17.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

8.4.4<br />

Notschleppkonzept Deutsche Küste<br />

Die Bundesregierung<br />

hat im Mai 2001 ein umfassendes Konzept <strong>für</strong> die Bereitstellung von<br />

Notschleppkapazitäten in Nord- und Ostsee beschlossen. Ziel ist ein Sicherheitsniveau mit<br />

Eingreifzeiten von höchsten zwei Stunden an der gesamten Küste und Nord- und Ostsee. Bei<br />

einer Havarie werden die Notfallschlepper der zentralen Einsatzleitung<br />

des Havariekommandos<br />

unterstellt.<br />

Grundlage eines jeden Notschleppkonzepts sind Referenzschiffe und -größen, die<br />

entscheidend die Anforderungen an Notschlepper bestimmen.<br />

Wegen der unterschiedlichen<br />

Verkehrs- und Einsatzbedingungen müssen die Refer enzgrößen getrennt <strong>für</strong> Nord-<br />

und Ostsee<br />

bestimmt<br />

werden.<br />

Referenzgröße Nordsee<br />

Für die Nordsee bestimmt in erster Linie die Verkehrsentwicklung in der Containerschifffahrt<br />

die Referenzgröße, weshalb in der Nordsee das 10.000 TEU Containerschiff als Referenzgröße<br />

zugrunde gelegt<br />

wird. Im Havariefall und unter Berücksichtigung der signifikanten Schiffsgröße<br />

von Containerschiffen mit bis zu 10.000 TEU soll deshalb ein Notschlepper gebaut und eingesetzt<br />

werden<br />

mit<br />

• einem Pfahlzug von 200 t,<br />

• einem Tiefgang nicht unter 6 m,<br />

• einer Probefahrtgeschwindigkeit von 19,5 kn und einer Einsatzfahrtgeschwindigkeit von 13<br />

kn bei einer signifikanten Wellenhöhe von 6 m.<br />

Seeposition Nordsee<br />

Unter Berücksichtigung der Eingreifzeiten und<br />

zur Abdeckung der besonders gefährdeten<br />

Seegebiete auf dem Verkehrsweg „German Bight Western Approach“ im Havariefall sollte in der<br />

Nordsee neben den Mehrzweckschiffen des Bundes ein großer Notschlepper<br />

von einem<br />

zentralen Standort aus eingesetzt werden.<br />

Mehrzweckschiffe können<br />

wegen ihres geringeren<br />

Tiefgangs unter 6 m auch in flacheren<br />

Bereichen der Nordsee eingesetzt werden. Bei<br />

Schlechtw etter ab definierter Wetterlage (8 Bft)<br />

sollten sie entsprechend<br />

ihres Tiefgangs und<br />

Pfahlzuges an der westlichen Flanke (Höhe<br />

Norderney) und<br />

an der nördlichen Flanke (Höhe<br />

Amrum) stationiert w erden, um anderen manövrierunfähigen Schiffen geringerer Größe, die<br />

küstennäher navigieren, helfen zu können.<br />

Referenzgröße Ostsee<br />

Für die Ostsee bestimmen in erster Linie<br />

die besondere Enge des Raumes und der<br />

Küstengewässer sowie die Verkehrsentwicklung in der Tankschifffahrt die Refere nzgröße,<br />

weshalb in der Ostsee der 160.000 dwt Tanker als Referenzgröße zugrunde gelegt wird. Im<br />

Havariefall<br />

und unter Berücksichtigung der signifikanten Schiffsgröße von Tankern mit bis zu<br />

160.000 tdw soll deshalb ein Notschlepper gebaut und eingesetzt werden mit:<br />

• einem Pfahlzug von 100 t,<br />

• einem Tiefgang nicht unter 6 m,<br />

• einer Probefahrtgeschwindigkeit<br />

von 16,5 kn<br />

und einer Einsatzgeschwindigkeit von 13 kn bei<br />

der <strong>für</strong> die Einsatzgebiete signifikanten Wellenhöhe.<br />

Seeposition Ostsee<br />

Unter Berücksichtigung<br />

der Eingreifzeiten, zur gleichmäßigen Abdeckung der infrage<br />

kommenden Seegebiete<br />

im Havariefall und unter Berücksichtigung einer<br />

möglichen festen<br />

Fehmarnbelt - Querung<br />

als zusätzliches Gefährdungspotenzial sollte<br />

der Notschlepper vorrangig<br />

vor<br />

der Kadetrinne (Höhe Darßer Ort) stationiert werden. Die vorhandenen Mehrzweckschiffe<br />

dienen dabei als Komplementäreinsatzschiffe, z.B. zur Abdeckung des Einsatzgebietes Rügen<br />

und bei Werftaufenthalten. Sie können auch wegen ihres geringeren Tiefgangs unter 6 m als<br />

Notschlepper in flacheren Bereichen der Ostsee eingesetzt werden.<br />

8 - 36

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!