Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

Flottenkommando Fakten und Zahlen 2009
7.3 Güterverkehr in der Binnenschifffahrt
7.3.1 Güteraufkommen in der Binnenschifffahrt 11
Die Binnenschifffahrt in Deutschland konnte nach vorläufigen Angaben des Statistischen
Bundesamtes (Destatis) im Jahr 2008 ihr Rekordergebnis von 2007 in Höhe von 249,0 Mio. t nicht
wieder erreichen. Die Beförderungsmenge verringerte sich gegenüber dem Vorjahr um 1,4 %
auf nunmehr 245,6 Mio. t. Obwohl die Beförderungsmenge damit erstmals im Jahresvergleich
seit 2003 abgenommen hat, war 2008 die zweithöchste Transportmenge in der Binnenschifffahrt
seit der Wiedervereinigung Deutschlands zu verzeichnen.
Entwickelte sich der Binnenschiffsverkehr mit einem Wachstum von 0,9% im 1. Halbjahr 2008
gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres noch durchaus positiv, wobei dazu
insbesondere die innerdeutschen Verkehre mit 3,6% und die Containertransporte mit 4,2%
Zuwachs beitrugen, gingen ab Mitte des Jahres die Transportmengen im Monatsvergleich immer
stärker zurück. Besonders im November mit -7,0% und im Dezember (zum Teil wegen
zugefrorener Wasserstraßen) mit -12,2% waren die Rückgänge gegenüber den jeweiligen
Vorjahresmonaten überdurchschnittlich hoch. Im innerdeutschen Verkehr und im Versand in das
Ausland fiel der Rückgang im Dezember mit jeweils rund -17% noch dramatischer aus.
Im gesamten Jahr 2008 ist im innerdeutschen Verkehr der Gütertransport per Binnenschiff um
-3,3% zurückgegangen, beim Versand ins Ausland gab es ein Minus von 4,0%. Der mit knapp
108 Mio. Tonnen mengenmäßig besonders bedeutsame grenzüberschreitende Empfang aus dem
Ausland ist dagegen um 0,2% angestiegen und erreichte einen Anteil von fast 44% an allen
Transporten der Binnenschifffahrt. Hier zeigt sich auch die wichtige Verteilerfunktion der
Binnenschifffahrt für die Waren aus den niederländischen und belgischen Seehäfen im
Hinterlandverkehr, zumal auch die Gütertransporte im Durchgangsverkehr immerhin noch eine
Zunahme von 0,6% aufwiesen.
Die Verkehrsleistung der Binnenschifffahrt – das rechnerische Produkt aus insgesamt
transportierter Gütermenge und durchschnittlicher Transportentfernung auf deutschen
Wasserstraßen – ist im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr um -1,1% auf 64,0 Mrd. tkm
zurückgegangen. Dieser geringere Rückgang im Vergleich zur Beförderungsmenge ist
offensichtlich darauf zurückzuführen, dass mit der leicht positiven Mengenentwicklung beim
Empfang aus dem Ausland und beim Durchgangsverkehr auch größere Transportweiten
verbunden waren.
Die langfristigen Voraussetzungen für die zukünftige Entwicklung des Binnenschiffsverkehrs
werden – unbeachtet der zurzeit herrschenden Unsicherheit auf Grund der Wirtschafts- und
Finanzkrise – weiterhin als durchweg gut bezeichnet. Dabei werden in den verschiedensten
Verkehrsprognosen die Wachstumsaussichten der Binnenschifffahrt allerdings weniger
dynamisch eingeschätzt als die Perspektiven der konkurrierenden Verkehrsträger. In der vom
Bundesverkehrsministerium veröffentlichten Abschätzung der Verkehrsentwicklung wird das
Aufkommen der Binnenschifffahrt bis 2050 im Vergleich zu heute um mehr als 50% wachsen.
Dies würde jedoch nicht reichen, um der Binnenschifffahrt ihren heutigen Marktanteil zu
erhalten, da die anderen Landverkehrsträger noch stärker wachsen sollen.
Ein positives Zeichen für die Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Verkehrsträgers
Binnenschiff hat die Bundesregierung durch die Bewilligung zusätzlicher Finanzmittel für den
Erhalt und Ausbau der Bundeswasserstraßen im Rahmen des Konjunkturpaketes I am Ende des
vergangenen Jahres mit 170 Mio. EUR und weiterhin 120 Mio. EUR im Rahmen des
Konjunkturpaketes II im Februar 2009 gesetzt.
11 Vgl.: Bundesverband der Deutschen Binnenschiffahrt e.V. – Geschäftsbericht 2008/2009,
Duisburg, 18.März 2009
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