Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen 2009 3.3.3 Zulassung ausländischer Kapitäne auf Schiffen unter deutscher Flagge Nach einem Urteil des EUGH zu Fragen der Zulässigkeit eines Staatsangehörigkeitsvorbehalts für Dienstellungen als Kapitän und Erster Offizier gelten diese Vorbehalte nur, wenn sie tatsächlich regelmäßig hoheitliche Tätigkeiten ausüben. Die “normale“ Tätigkeit an Bord eines Handelsschiffes ist demzufolge keine „regelmäßige hoheitliche Tätigkeit.“ Nach dieser Entscheidung des EUGH musste der generelle Vorbehalt der Dienststellung Kapitän auf einem Schiff unter deutscher Flagge ausschließlich nur für deutsche Staatsangehörige aufgehoben werden. Mit der Änderung der Schiffsbesetzungsverordnung (SchBesV – 26.08.1998) vom 01.12.2006 wurde dem Rechnung getragen und ein neuer Paragraf 2a „Kapitän“ eingefügt: „Unabhängig von der Bruttoraumzahl des Schiffes muss der Kapitän Unionsbürger und Inhaber eines gültigen deutschen oder eines anerkannten ausländischen Befähigungszeugnisses sein. Vor der Aufnahme des Schiffsdienstes muss der Kapitän, soweit er nicht Inhaber eines gültigen deutschen Befähigungszeugnisses ist, die erforderlichen Kenntnisse der für ihn als Schiffsführer einschlägigen deutschen Seerechtsvorschriften durch die Teilnahme an einem vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung oder der von ihm bestimmten Stelle anerkannten Lehrgang i. S. von Art. 3 Abs. 5 der Richtlinie 2005/45/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 07.09.2005 über die gegenseitige Anerkennung von Befähigungszeugnissen der Mitgliedsstaaten für Seeleute und zur Änderung der Richtlinie 2001/25/EG (ABl. EU Nr. L 255 S. 160) und Kenntnisse der deutschen Sprache nachweisen. Die Sprachkenntnisse können auch durch die Teilnahme an dem Lehrgang nach Satz 2 nachgewiesen werden.“ Der Nachweis der erforderlichen Kenntnisse der für einen Schiffsführer einschlägigen deutschen Seerechtsvorschriften sowie die Kenntnisse der deutschen Sprache erfolgen in einem in deutscher Sprache durchzuführenden Seerechtslehrgang (9 Tage) mit Präsenzpflicht und einer „Lehrprobe“ in deutscher Sprache. 3.3.4 Ausbildung und Seefahrtszeiten zum Erwerb der Befähigungszeugnisse Grundsätzlich sind für den Erwerb der Befähigungszeugnisse praktische Kenntnisse bzw. eine praktische Berufsausbildung in der Seefahrt sowie ein 2-jähriges nautisches und/oder technisches Studium an einer Fachschule oder Fachhochschule erforderlich. Dies ist in Deutschland in der Schiffsoffizier – Ausbildungsverordnung (SchOffzAusbV) festgelegt. Für den Erwerb der Befähigungszeugnisse haben sich in Deutschland zwei Modelle entwickelt: zum Einen die Facharbeiterausbildung (Schiffsmechaniker) mit einem qualifizierten Abschluss und dem Zugangsrecht zum nautischen bzw. technischen Studium an einer Fachschule und zum Andern die Ausbildung für Abiturienten mit Praktika vor und während des Studiums an der Fachhochschule. Zugangsvoraussetzungen für den Besuch einer Fachschule sind die Kriterien des Abschlusses als „Staatlich geprüfter Techniker“. Nach Abschluss der Fachschule soll der Absolvent in der Lage sein, das erworbene Fachwissen sicher anwenden und Zusammenhänge und Vorgänge im Schiffsbetrieb beurteilen zu können. Dies gilt insbesondere für den Abschluss an einer Fachschule für Schiffsbetriebstechnik. Die Schiffsbetriebstechniker sollen in der Lage sein, fachliche Zusammenhänge und technische Vorgänge beurteilen zu können. Ziel des Fachhochschulstudiums ist es, eine im Beruf des nautischen und technischen Schiffsoffiziers anwendbare wissenschaftliche Qualifikation zu vermitteln. Die nautischen Schiffsoffiziere und Schiffsingenieure sollen ihre erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten sicher anwenden können, um fachliche Zusammenhänge und technische Vorgänge im Schiffsbetrieb beurteilen zu können. 3 - 12
Flottenkommando Fakten und Zahlen 2009 3.3.4.1 Ausbildung/Seefahrtszeiten für nautische Befähigungszeugnisse Nautischer Wachoffizier � mindestens zweijährige Ausbildung an einer Fachschule/Fachhochschule � mindestens 12 monatige Ausbildung zum nautischen Offiziersassistenten bzw. entsprechende Praktika bzw. Praktikumsemester Erster Offizier � mindestens zweijährige Ausbildung an einer Fachschule/Fachhochschule � Seefahrtszeit von mindestens 12 Monaten als nautischer Wachoffizier Kapitän � mindestens zweijährige Ausbildung an einer Fachschule/Fachhochschule � 12 Monate Seefahrtszeit als nautischer Wachoffizier und mindestens 12 Monate Seefahrtszeit als Erster Offizier oder 24 Monate Seefahrtszeit als nautischer Wachoffizier. 3.3.4.2 Ausbildungsgang zum nautischen Wachoffizier/Kapitän (Stand: Oktober 2007) 19 Realschul- abschluss: Praktikum Schiffsbetriebs- technischer Assistent der Seefahrtschule Cuxhaven Berufs- ausbildung zum Schiffs- mechaniker 4 Semester Fachschule Nautik Abitur oder FH - Reife: 12 Monate praktische Ausbildung und Seefahrtszeit als Nautischer Offiziersassistent nachzuweisende Praxiszeiten nach dem Studium 3 - 13 Abitur oder FH - Reife: 2 - 6 Monate Praxis im achtsemestrigen Fachhochschul- studiengang 6 Semester Fachhochschulstudium Nautik mit Abschluss Diplom / Bachelor Befähigungszeugnis Nautischer Wachoffizier mind. 1 Jahr Seefahrtszeit als Erster Nautischer Offizier Erster Nautischer Offizier mind. 1 Jahr Seefahrtszeit als Nautischer Wachoffizier Nautischer Wachoffizier Kapitän ( Master ) 19 gemäß Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e.V. Bremen – Mai 2009 mindestens 3 Jahre Seefahrtszeit als Nautischer Wachoffizier
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