Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV
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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />
Die EU ist weltweit führend in der maritimen Wirtschaft, insbesondere auf dem Gebiet des<br />
Seeverkehrs, der Schiffbautechnik, des Küstentourismus und der regenerativen Energien<br />
(Offshore-Windenergieerzeugung). In diesen Bereichen ist das Wachstumspotential bei weitem<br />
noch nicht ausgeschöpft.<br />
Eine der Visionen des Grünbuchs ist es, die Umweltprobleme in den Meeren bis zum Jahr 2021<br />
zu bewältigen. Neben der Seeverkehrssicherheit bereitet der Klimawandel der EU Sorge. So wird<br />
mit einer Verlangsamung des Golfstromes gerechnet, sollten die Temperaturen auf der Erde<br />
weiter zunehmen. Die Schäden <strong>für</strong> das Leben im Meer und <strong>für</strong> die Küstenregionen wären<br />
unberechenbar – nicht nur wegen steigender Wasserpegel. Auch die Übersäuerung der Ozeane<br />
durch die Aufnahme von Kohlendioxid hat gravierende Auswirkungen auf das maritime<br />
Ökosystem.<br />
Das Grünbuch sieht aber auch viele Ansätze, Ozeane und Meere in Zukunft umweltverträglich<br />
und doch effizient zu nutzen. „Blaue Biotechnologie“ besitzt ein großes Zukunftspotential, um<br />
das Meer verstärkt zur Energiegewinnung in Anspruch nehmen zu können. Sie befindet sich<br />
zwar noch in einer frühen Entwicklungsphase, ist aber <strong>für</strong> die Zukunft eine mächtige Ressource.<br />
Dabei geht es um neuartige Produkte, die durch die Nutzung der biologischen Vielfalt der Meere<br />
gewonnen werden können. 80 Prozent der lebenden Organismen auf der Welt haben ihre<br />
Heimat unterhalb der Wasseroberfläche.<br />
9.1.1 Internationale Maßnahmen zum Schutz der Meeresumwelt<br />
Internationale maritime Politik zum Schutz der Meeresumwelt erfolgt<br />
� in der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO), die als Unterorganisation der<br />
Vereinten Nationen (VN) im Rahmen des UN-Seerechtsübereinkommens <strong>für</strong> weltweite<br />
Sicherheitsstandards im internationalen Seeverkehr verantwortlich ist,<br />
� in der Europäischen Union (EU), die eigene Regelungen <strong>für</strong> Schiffe unter der Flagge eines<br />
Mitgliedstaates erlässt sowie Anlaufbedingungen <strong>für</strong> Schiffe aus Drittländern in Häfen<br />
der EU einheitlich festsetzt,<br />
� durch die Helsinki Kommission (HELCOM), die allerdings nicht völkerrechtlich bindend<br />
den Schutz der Meeresumwelt der Ostsee durch die Zusammenarbeit der Regierungen<br />
Deutschlands, Dänemarks, der Baltischen Staaten, Finnlands, Polens, der Russischen<br />
Föderation, Schwedens und der Europäischen Gemeinschaft verfolgt.<br />
9.1.2 IMO (International <strong>Maritime</strong> Organization)<br />
Die IMO ist die weltweit anerkannte Unterorganisation der Vereinten Nationen zur<br />
Entwicklung und Festlegung internationaler Standards <strong>für</strong> Schifffahrt, Schiffssicherheit und <strong>für</strong><br />
den Meeresumweltschutz. Um diese Ziele zu erreichen, hat die IMO 40 Konventionen und<br />
Protokolle sowie über 800 Verhaltenscodes und Empfehlungen zur maritimen Sicherheit und der<br />
Vermeidung von Verschmutzung verabschiedet. Zu den wichtigsten Konventionen zählt das<br />
MARPOL 3 -Übereinkommen, ein internationales, weltweit geltendes Übereinkommen zum Schutz<br />
der Meeresumwelt durch Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe. Damit erhalten in<br />
der IMO beschlossene Vereinbarungen zum Meersumweltschutz quasi weltweiten<br />
Normencharakter.<br />
Der IMO kommt im Rahmen des Seerechtsübereinkommens und den MARPOL-Bestimmungen<br />
eine herausragende Bedeutung zu, weil nur die IMO als Internationale<br />
Seeschifffahrtsorganisation Forderungen nach strengeren Umwelt- und Sicherheitsmaßnahmen<br />
einheitlich und völkerrechtlich anerkannt in der Seeschifffahrt umsetzen kann. Allerdings ist die<br />
IMO mit ihren langwierigen Entscheidungsprozessen darin sehr unbeweglich. Darüber hinaus<br />
beeinträchtigen Unsicherheiten den Entscheidungsprozess, inwieweit die EU auch ohne<br />
Zustimmung der IMO regionale Schutzmaßnahmen <strong>für</strong> die Umwelt ergreifen kann. IMO und EU<br />
haben gerade erst begonnen, die Kompetenzverteilung untereinander zu klären. In jedem Fall<br />
hätte die EU mit ihrem Anteil von über 40% an der Welthandelsflotte das Gewicht, um bei<br />
einheitlichem Auftreten in der IMO entsprechende Resultate zu erzielen und weitreichende<br />
umweltpolitische Beschlüsse <strong>für</strong> die Seeschifffahrt zu fassen.<br />
3 MARPOL – International Convention for the Prevention of Pollution from Ships – IMO, London<br />
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