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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

12.5 Angriffsmethoden und Taktiken<br />

Hafenüberfall<br />

Piraten gehen mit dem Ziel an Bord, Geldmittel und Wertgegenstände zu rauben. Pro<br />

Überfall werden durchschnittlich 20.000 US-Dollar entwendet. Diese Überfälle erfolgen im Hafen<br />

bzw. in Hafennähe oder auf Flüssen und werden zumeist von kleineren Gruppen von 2-8<br />

Personen ohne Anbindung an eine größere Organisation durchgeführt.<br />

Lösegelderpressung<br />

Piraten stoppen ein Schiff mit Waffengewalt auf, entern es und nehmen die Besatzung als<br />

Geiseln. Mit den Geiseln sowie dem Schiff und der Ladung wird vom Eigner Lösegeld erpresst.<br />

Bei dieser Art von Piraterie gehören die Seeräuber zu einer größeren Organisation, mit<br />

entsprechendem logistischen Unterbau und hierarchisch geordneten Strukturen. Die Piraten an<br />

sich fungieren hier nur als ausführendes Organ; Verhandlungen und Geldübergabe finden<br />

außerhalb des Schiffes statt. Nach der Übergabe des Lösegeldes verlassen die Geiselnehmer in<br />

der Regel das Schiff und lassen Besatzung und Fahrzeug wieder frei. Diese Art von Piraterie ist<br />

vor allem in den Gewässern um das Horn von Afrika anzutreffen.<br />

Übernahme des Schiffes<br />

Piraten entern das Schiff häufig mit Waffengewalt und übernehmen es mit dem Ziel, Ladung<br />

und Fahrzeug später zu veräußern. Hier steckt eine straff geführte Form des Organisierten<br />

Verbrechens dahinter, an der häufig korrumpierte staatliche Organe beteiligt sind. Die<br />

ursprüngliche Besatzung wird in der Regel über Bord geworfen, um keine Zeugen zu<br />

hinterlassen.<br />

Taktiken<br />

Der Säbel des Klischeepiraten ist mittlerweile der modernen Schusswaffe sowie Panzerfäusten<br />

und Raketen gewichen. Als Transportmittel werden kleine, wendige und vor allem schnelle<br />

Fahrzeuge bis zur Größe von Patrouillenbooten genutzt. Moderne Kommunikationsmittel stellen<br />

die Koordination untereinander sicher. Geblieben ist der Enterhaken, meist in Verbindung mit<br />

einer Art von Leiter, um die Bordwände erklimmen zu können.<br />

Deutlich verändert haben sich die Führungsstrukturen der Piraten. Oftmals hat sich eine straff<br />

geführte Organisation gebildet mit professionell geschulten Hintermännern, die über<br />

Insiderwissen verfügen und die Piratenkommandos detailreich auf bestimmte Ladungsteile oder<br />

bestimmte Container ansetzen. Darüber hinaus organisieren sie die Abwicklung der<br />

Lösegeldforderungen, das Verschiffen der erbeuteten Ladung, die Umregistrierung des<br />

gekaperten Schiffes und die anschließende Veräußerung. Viele Unterhändler fungieren dabei als<br />

„free agents“ und verdingen sich <strong>für</strong> verschiedene Gruppen.<br />

War bis etwa 2007 noch das Angreifen im Schutz der Dunkelheit, also etwa 22:00 bis 06:00<br />

Usus, werden nun vor allem im Seegebiet am Horn von Afrika Handelsschiffe zu jeder Tages- und<br />

Nachtzeit angegriffen.<br />

Eine Geographie mit vielen Inseln und Meerengen, wie im Südostasiatischen Raum, begünstigt<br />

entscheidend den Wirkungskreis der Piraten. Handelsschiffe sind hier besonders angreifbar, da<br />

sie aufgrund der Geographie zu vorbestimmten Kursen gezwungen sind und wegen der<br />

geringen Wassertiefen die Geschwindigkeit reduzieren müssen.<br />

Methode 1<br />

Die Piraten lauern in zwei flachen, offenen Motorbooten, zwischen denen sie ein ca. 90 m<br />

langes Tau gespannt haben, auf ihre Beute. Sie sind auf den Radarschirmen der Schiffe bei leicht<br />

bewegter See kaum auszumachen. In jedem Boot sitzen ungefähr ein Dutzend Piraten mit<br />

vermummten Gesichtern, die mit automatischen Waffen, Bambusstangen und Enterhaken<br />

bewaffnet sind. Der Bug des Handelsschiffes trifft das Tau, dadurch werden die beiden Boote an<br />

die Backbord- und Steuerbordseite des Frachters herangezogen und die Piraten können<br />

aufentern.<br />

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