Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV
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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />
5.2 Weltschiffbau 4<br />
Trotz der derzeitigen weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise konnten die Werften 2008<br />
weltweit ein Ordervolumen von 2.928 Schiffen mit 42,95 Mio. cgt bzw. 86,29 Mio gt<br />
verzeichnen. Diese Auftragseingänge sichern dem Weltschiffbau auch in <strong>2009</strong> eine stabile<br />
Produktion, wenn die da<strong>für</strong> notwendigen finanziellen Mittel bereit gestellt werden können.<br />
Im Laufe des Jahres 2008 wurden 3.162 Schiffe mit 67,09 Mio. gt bzw. 41,87 Mio. cgt<br />
abgeliefert. Südkorea bleibt mit 34,7% weiterhin etablierter Weltmarktführer bei<br />
Handelsschiffsneubauten gefolgt von Japans Werften mit 23,3% an der abgelieferten cgt. China<br />
hält mit seiner stetig expandierenden Schiffbauindustrie weiter den dritten Platz, hat aber mit<br />
21,6% die japanische Konkurrenz fest im Blick und strebt an, bis 2015 einen ähnlichen Anteil wie<br />
Südkorea zu erreichen. Marktanteile von 35-40% sollen erzielt werden um nach 2020 zur<br />
größten Schiffbaunation heranzuwachsen und Weltmarktführer zu werden. Insgesamt entfielen<br />
im Jahr 2008 rund 79,6% der weltweiten Schiffbauproduktion auf diese 3 asiatischen<br />
Schiffbauländer.<br />
Der Marktanteil der EU-27 Staaten ging im Verlauf des Jahres deutlich zurück und liegt jetzt<br />
bei 10,7%. Deutschland bleibt weiterhin stärkstes europäisches Schiffbauland mit einem Anteil<br />
von 2,8% an der weltweiten Schiffbauproduktion, gefolgt von Italien mit 1,8%. Danach folgen<br />
in der EU: Polen, Rumänien, Finnland, Spanien, Dänemark, Frankreich und die Niederlande mit<br />
Werten zwischen 1,4% und 0,5%. Die Türkei erreicht am weltweiten Schiffbau einen Anteil<br />
von 2,0% und sichert sich damit weltweit den 5.Platz, noch vor Italien und den anderen<br />
EU-Mitgliedsstaaten.<br />
Rangfolge der Schiffbauländer 2008 4<br />
Schiffbau nach Schiffgröße Schiffbau nach Arbeitsaufwand<br />
Land 1.000 gt Marktanteil<br />
in %<br />
5 - 4<br />
Land 1.000 cgt Marktanteil<br />
in %<br />
1 Südkorea 26.106 38,9 1 Südkorea 14.535 34,7<br />
2 Japan 18.632 27,8 2 Japan 9.741 23,3<br />
3 VR China 13.714 20,4 3 VR China 9.053 21,6<br />
4 Deutschland 1.350 2,0 4 Deutschland 1.172 2,8<br />
5 Türkei 710 1,1 5 Türkei 818 2,0<br />
gesamt 67.092 gesamt 41.873<br />
Die in den letzten 5 Jahren, bedingt durch die gute Ertragssituation in der Schifffahrt, viel zu<br />
niedrig ausgefallene Verschrottung alter Schiffstonnage, hat trotz der Rekordproduktion an<br />
Neubauten das Durchschnittsalter der Flotte seit Ende 2003 von 21 auf 22 Jahre steigen lassen. In<br />
den Jahren 2004 bis 2008 wurden durchschnittlich rund 5 Mio. gt pro Jahr abgewrackt. Ein<br />
normaler Ersatzprozess hätte aber Abwrackungen von rund 20 Mio. gt im Jahr erfordert. Das<br />
bedeutet, dass sich ein Volumen von rund 75 Mio. gt an veralteter Tonnage aufgestaut hat, die<br />
in den nächsten Jahren dringend zusätzlich aus dem Verkehr genommen werden muss.<br />
Das setzt jedoch ausreichende Abwrackkapazitäten und eine entsprechende Schrottnachfrage<br />
in der Stahlindustrie voraus. Es ist zu be<strong>für</strong>chten, dass der Abbau der veralteten Schiffstonnage<br />
ohne zusätzliche Anreize und Förderungen viel zu langsam erfolgen wird, um die kurzfristig<br />
notwendige Entlastung der Schifffahrtsmärkte zu bewirken.<br />
4 vgl.: Verband <strong>für</strong> Schiffbau und Meerestechnik e.V. – <strong>Jahresbericht</strong> 2008 – Hamburg, April <strong>2009</strong>