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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

9.3 Meeresforschung<br />

9.3.1 Meeres- und Klimaforschung 10<br />

Mit den Programmen „Meeresforschung“ (1993) und „Polarforschung“ (1996) sowie dem<br />

Forschungskonzept „Meerestechnik“ (1999) hat die Bundesregierung die Grundlagen<br />

geschaffen, um die eigenen Kenntnisse über die Ozeane und die Polargebiete sowie ihre Rolle<br />

im Klimageschehen der Welt zu vertiefen. Daneben dient die Forschung dem Verständnis <strong>für</strong> die<br />

Zusammenhänge im Ökosystem Meer und einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen.<br />

Weitere Schwerpunkte beinhalten die Programme zu Forschung und Entwicklung in der<br />

Schiffstechnik und dem Küsteningenieurwesen sowie in Forschung und Entwicklung von<br />

Messtechnik <strong>für</strong> die Meeresforschung und -überwachung.<br />

Zur Überwachung der Meere werden autonom arbeitende Sensor- und<br />

Datenübertragungssysteme (via Satellit) eingesetzt, um sowohl schnell über<br />

Umweltveränderungen informiert zu werden als auch kontinuierliche Messreihen auswerten zu<br />

können, aus denen langfristige Trends abgeleitet werden können. Fernziel ist ein global<br />

abgestimmtes, autonomes Messnetz (Global Ocean Observing System, GOOS). Deutschlands<br />

Anteil besteht derzeit vor allem darin, die Überwachung von Nord- und Ostsee zu optimieren. In<br />

enger Kooperation zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen, kleinen Unternehmen der<br />

gewerblichen Wirtschaft und dem Bundesamt <strong>für</strong> Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) als<br />

potentiellem Betreiber wurden Messstrategien sowie die notwendigen Geräte zur<br />

automatischen Erfassung von Wasserparametern und -inhaltsstoffen entwickelt und auf<br />

Versuchsstationen des vom BSH hoheitlich betriebenen Messnetzes MARNET in Nord- und Ostsee<br />

erprobt. Künftig soll die teure, schiffsgebundene Meeresüberwachung durch automatische<br />

Messsysteme ergänzt bzw. teilweise abgelöst werden.<br />

Deutschland beteiligt sich seit 2000 im Rahmen des World Climate Research Programme<br />

(WCRP) an dem Programm CLIVAR (Climate Variability and Predictability). Die in CLIVAR<br />

durchgeführten Untersuchungen dienen dem Ziel, Schwankungen des globalen Klimasystems<br />

vorherzusagen. Die Meeresforschung hat dabei die Aufgabe, die Rolle der Ozeane <strong>für</strong> die<br />

mehrjährige und längerfristige Variabilität des Klimas zu analysieren, um das<br />

Gefährdungspotenzial abzuschätzen, das sich bei drastischem Wechsel des Klimas als Folge von<br />

Instabilitäten der thermohalinen (durch Temperatur- und Salzgehaltsdifferenzen verursachte)<br />

Zirkulation ergeben könnte.<br />

Ebenfalls im Rahmen der globalen Klimaforschung beteiligt sich Deutschland am<br />

internationalen Projekt ARGO, in dem mit Hilfe von frei driftenden Messstationen (floats), die<br />

bis in einer Tiefe von 2000m operieren, Daten über den Zustand des Ozeans gewonnen und via<br />

Satellit übertragen werden. Weltweit sind über 2700 Drifter <strong>für</strong> ARGO aktiv. Die Daten stehen<br />

international <strong>für</strong> eine klimatologisch orientierte Auswertung zur Verfügung. Die deutschen<br />

Aktivitäten konzentrieren sich auf nördliche und tropische Regionen des Atlantiks wie auch auf<br />

das antarktische Zirkumpolarstromgebiet. Im Nordatlantik betreut das BSH 45 dieser<br />

Tiefendrifter. Die Beobachtungen zeigen auch <strong>für</strong> 2007 eine zunehmende Erwärmung des<br />

Nordostatlantiks in den oberen 500 m der Wassersäule um 0,5°C.<br />

Vorrangiges Ziel im Förderschwerpunkt „Küsteningenieurwesen“ ist das Erkennen und<br />

möglichst weitgehende Beherrschen der Naturvorgänge an den Küsten und im Küstenvorfeld zur<br />

Prognose von Entwicklungen und Ereignissen sowie zur Erarbeitung zielorientierter,<br />

kontrollierter und wirtschaftlicher Maßnahmen, um die Lebensbedingungen und<br />

Entfaltungsmöglichkeiten der Menschen an den Küsten langfristig und umweltverträglich zu<br />

sichern.<br />

In der Polarforschung nimmt Deutschland weltweit einen führenden Platz ein. Das<br />

Polarforschungsprogramm der Bundesregierung (1996) berücksichtigt beide Polarregionen<br />

und trägt dazu bei, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Ozeanen, Eis und Atmosphäre<br />

zu erforschen. Neben der klimarelevanten Forschung und der Ökosystemforschung werden auch<br />

die Technologieentwicklung sowie die Suche nach marinen Naturstoffen berücksichtigt.<br />

10 Vgl.: BMBF – Bundesbericht Forschung 2006 – Bonn, Berlin Dezember 2006 sowie<br />

Bundesbericht Forschung und Innovation 2008 – Bonn, Berlin Mai 2008<br />

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