17.12.2012 Aufrufe

Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

Die Resolution schließt also die Anwendung militärischer Gewalt im Rahmen der genannten<br />

Grenzen ein. Das neue UNIFIL-Mandat ist damit robust, aber nicht offensiv ausgestaltet. Im<br />

Rahmen der durch die Resolution 1701 des Sicherheitsrates autorisierten Befugnisse von UNIFIL<br />

sowie der durch die Vereinten Nationen festgelegten Einsatzregeln und nach Maßgabe des<br />

Völkerrechts ergeben sich insbesondere <strong>für</strong> die Bundeswehr verschiedenste Aufgaben. Dazu<br />

gehören die Fähigkeit zur Führung der maritimen Operation und Bereitstellen der zugehörigen<br />

Lead-Nation-Komponenten, Aufklärung und Überwachung des Seegebietes und Kontrolle des<br />

Seeverkehrs innerhalb des durch die Vereinten Nationen festgelegten maritimen Einsatzgebietes<br />

(Area of <strong>Maritime</strong> Operation-AMO) sowie die seewärtige Sicherung der libanesischen Küste und<br />

Küstengewässer. Kontrolle der Ladung und Personen an Bord von Schiffen, Umleitung von<br />

Schiffen im Verdachtsfall, maritime Abriegelungsoperationen innerhalb der AMO, Unterstützung<br />

der humanitären Hilfe, Lufttransport in die und innerhalb der Einsatzgebiete, Eigensicherung<br />

und Nothilfe, technische Ausrüstungshilfe, militärische Beratung und Ausbildungshilfe <strong>für</strong> die<br />

libanesischen Streitkräfte.<br />

Mit Ihrer Strategie der gegenseitigen Einbindung in die Sicherheitsstrukturen der Region,<br />

verfolgt die Deutsche Marine mit dem UNIFIL - Einsatzes vor der Küste des Libanon das klare Ziel<br />

die Sicherung der seewärtigen Grenzen mittelfristig den eigenen Streitkräften zu übertragen.<br />

Deutschland ist seit Beginn des maritimen Anteils im Oktober 2006 durchgängig mit mindestens<br />

drei Einheiten an dem Einsatz beteiligt. Insbesondere eine kontinuierliche und intensive<br />

bilaterale Ausbildung der libanesischen Marine und technische Unterstützung leisten einen<br />

wesentlichen Beitrag <strong>für</strong> den Libanon und seine Marine auf dem Weg zur Eigenbefähigung.<br />

11.4.4 Operation Atalanta – EUROPEAN UNION NAVAL FORCE (EU NAVFOR)<br />

Eine weitere Ausweitung des Einsatzgebietes erfuhr die Marine Ende 2008 mit der<br />

Beteiligung an der EU Operation ATALANTA zur Bekämpfung der Piraterie vor der Somalischen<br />

Küste. Auch hier ist Deutschland von Anfang an vertreten. Anders als bei OEF steht <strong>für</strong> die von<br />

der Europäischen Union (EU) geführte Operation ATALANTA der Schutz der Schiffe des WFP vor<br />

Piraten im Vordergrund. Mit der stark zunehmenden Zahl der Überfälle auf die<br />

Handelsschifffahrt vor der Küste Somalias im Jahre 2008 haben sowohl die Vereinten Nationen<br />

als auch die Europäische Union Handlungsbedarf gesehen. Mit entsprechenden Resolutionen<br />

(1814, 1816 sowie 1838 und 1846) hat der UN-Sicherheitsrat den Weg freigemacht, so dass ab<br />

Jahresende 2008 die europäischen Marinen ihre Einheiten <strong>für</strong> den ersten gemeinsamen<br />

europäischen Einsatz in der Geschichte Europas an das Horn von Afrika entsenden konnten.<br />

Erst mit der Beteiligung an der EU-Operation ATALANTA vor der Küste Somalias hat der<br />

Bundestag ein Mandat verabschiedet, wonach auch deutsche Schiffe an Aktionen gegen<br />

Piraterie teilnehmen dürfen, allerdings auch nur unter diesem Mandat. In der Praxis bedeutet<br />

das konkret, dass Einheiten kurzfristig auch aus ihren bisherigen Verpflichtungen (z.B. NATOgeführte<br />

Standing NATO <strong>Maritime</strong> Groups) herausgelöst und der mandatierten, EU geführten<br />

Operation ATALANTA unterstellt werden können.<br />

In der Langfristperspektive, die vonseiten der Hauptakteure verfolgt wird, sollen die<br />

jeweiligen Anrainer im Rahmen der so genannten THEATER SECURITY COOPERATION (TSC) in die<br />

Sicherheitsstrukturen der Region eingebunden werden. Alle Staaten der Region um das Horn<br />

von Afrika sind dazu eingeladen, mit ihren Einheiten daran teilzunehmen. Die Kooperation mit<br />

ihnen ist dabei als Hilfe zur Selbsthilfe gedacht, die die Marinen der Anrainerstaaten langfristig<br />

dazu in die Lage versetzen soll, die Überwachungsaufgaben übernehmen und selbst <strong>für</strong><br />

Sicherheit in der Region sorgen zu können. Hier gibt es erste Ansätze: Beispielsweise hat<br />

Pakistan bereits zweimal die Führung über die Task Force 150 übernommen. Allerdings zeigt sich<br />

auch, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Marinen noch zu groß sind und die<br />

Koalitions-, NATO und/oder EU-Einheiten als unverzichtbarer Bestandteil auf absehbarer Zeit<br />

weiter in dem Seegebiet operieren müssen.<br />

Ursprünglich bestand der deutsche Beitrag zur EU NAVAL FORCE <strong>für</strong> ATALANTA aus einer<br />

Fregatte Klasse 122. Mit dem Angriff von Piraten auf den Betriebsstofftransporter SPESSART<br />

sowie der Entführung der deutschen Handelsschiffe M/V VICTORIA und M/V HANSA STAVANGER<br />

hat die Operation allerdings deutlich an Bedeutung gewonnen; nicht zuletzt auch, weil mit der<br />

11 - 16

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!