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Jahresbericht 2009 - Gesellschaft für Maritime Technik eV

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Flottenkommando Fakten und Zahlen <strong>2009</strong><br />

schädigen - wie das Beispiel der „Prestige“ zeigt - nicht nur die Meeresumwelt, sondern auch die<br />

gesamten betroffenen Küstenregionen und meeresabhängigen Wirtschaftsbereiche. SO2-<br />

Emissionen der Seeschifffahrt, die vor allem aus dem Einsatz schwerer, hoch schwefelhaltiger<br />

Bunker- und Schweröle resultieren, erreichen bereits nahezu ein Drittel sämtlicher in der EU<br />

verursachten Emissionen.<br />

Nord- und Ostsee gelten dabei als besondere Schwefeloxid-Überwachungsgebiete, in denen<br />

deutlich niedrigere Grenzwerte (max. 1,5%) gelten, die durch Verwendung von schwefelarmem<br />

Kraftstoff oder durch technische Maßnahmen sicherzustellen sind. Das gilt in ähnlicher Weise<br />

auch <strong>für</strong> die NOx-Emissionen. Die Schifffahrt steht damit im Konflikt mit dem Naturschutz<br />

(Ausbau der Zufahrten, Unfälle, Wasserverschmutzung).<br />

Die Sicherheit auf See kann durch feste Installationen im Meer zusätzlich beeinträchtigt<br />

werden, insbesondere in der Nähe der Schifffahrtswege. Hieraus resultieren Interessenkonflikte<br />

zur Entwicklung von Offshore-Windkraftanlagen und anderen permanenten Einrichtungen in<br />

Küsten- und Meeresgewässern. Die Raumordnung muss deshalb darauf zielen, die freie und<br />

ungehinderte Passage von Schiffen zu garantieren. Mit dem Anstieg der Offshore-Nutzung in<br />

den Küstengewässern und der AWZ steigt auch die Bedeutung von Versorgungszentren an der<br />

Küste als Schnittstellen zwischen Meer und Land, die den An- und Abtransport von Produkten,<br />

Gütern und Strom gewährleisten.<br />

Die größte Umweltgefährdung der Schifffahrt geht jedoch von potenziellen Havarien aus.<br />

Deshalb kommen der Schiffssicherheit, der Sicherheit des Schiffsverkehrs und dem Küstenschutz<br />

überragende Bedeutung zu. Bereits eine große Schiffshavarie mit großen Mengen freigesetzten<br />

Öls oder anderen Schadstoffen in der Deutschen Bucht oder der Ostsee hätte unabsehbare<br />

Folgeschäden <strong>für</strong> die Umwelt, die Küstenbewohner, die Wirtschaft und den Tourismus an der<br />

Küste.<br />

Deshalb ist es erfreulich, dass vielfältige internationale und nationale Bemühungen in den<br />

letzten 20 Jahren zu einem kontinuierlichen Rückgang von Schiffsverlusten und -unfällen<br />

geführt haben. Diesen Weg gilt es konsequent weiter zu gehen, damit die auch heute noch<br />

jährlich durchschnittlich 300 größeren Schiffsunfälle weltweit weiter reduziert werden.<br />

Zur Verbesserung der Schiffssicherheit könnten die folgenden Initiativen beitragen:<br />

� Verbesserung der Qualifikation der Schiffsbesatzungen unter Beachtung der Normen <strong>für</strong><br />

die Ausbildung, die Erteilung von Befähigungszeugnissen und den Wachdienst von<br />

Seeleuten (International Convention on Standards of Training, Certification and<br />

Watchkeeping - STCW) von 1995 beziehungsweise der entsprechenden europäischen<br />

Richtlinie 2001125/EG,<br />

� Hinreichende Hafenstaatkontrollen mit ausreichenden und ausgebildeten Inspektoren,<br />

� Regelmäßige Qualitätskontrollen bei Doppelhüllen-Tankschiffen, Transportverbot von<br />

Schweröl in Ein-Hüllen-Tankschiffen,<br />

� Ausphasen von Ein-Hüllen-Tankschiffen gestaffelt nach Schiffskategorien bis spätestens<br />

2010,<br />

� Verbesserung der Auffangeinrichtungen in den Häfen zur Entsorgung von<br />

Schwerölrückständen, Tankwaschwasser und Ballastwasser,<br />

� Vorgaben <strong>für</strong> den Schwefelgehalt des in der Seeschifffahrt verwendeten Kraftstoffs<br />

sowie der NOx-Emissionen,<br />

� Ausweisung zusätzlicher Schutzgebiete als besonders empfindliche Seegebiete.<br />

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