Rechtsvergleichende Untersuchung zu Kernfragen des ... - BMELV

Rechtsvergleichende Untersuchung zu Kernfragen des Privaten Bauvertragsrechts
Länderbericht Frankreich (Rohlfing-Dijoux)
der Erstattung der bereits erhaltenen Leistungen und der Fortführung des
Werkvertrags mit Neuerrichtung. 523
Er muss keine Verspätungsschäden ersetzen, da der Verlust der Sache die
automatische Auflösung des Vertrags nach sich zieht 524 .
Das Risiko des Unternehmers betrifft ebenfalls nur die Sachen, die er geliefert hat
und die Gebäude, die er errichtet hat. Daher kann er nicht nach Art. 1788 C.civ. für
Schäden, die an bereits vorher bestehenden Gebäuden entstanden sind, haftbar
gemacht werden.
Soweit mehrere Unternehmer an der Errichtung des untergegangenen Gebäudes
beteiligt waren, können diese gesamtschuldnerisch nach Art. 1788 C.civ. haftbar
gemacht werden.
Soweit der Unternehmer die Materialien nicht liefert, richtet sich seine Haftung nach
Art. 1789 C.civ. Wenn die Sache untergeht, ist der Unternehmer nur verantwortlich,
wenn ihn ein Verschulden trifft. Sein Verschulden wird allerdings vermutet und er
muss das Fehlen jedes Verschuldens beweisen.
Diese Haftung gilt bis zur Abnahme des Werks.
Diese Haftung gilt für alle hier vorgestellten Typen von Werkverträgen,
insbesondere auch für die Bauverträge über Ein- oder Zweifamilienhäuser mit
oder ohne Lieferung eines Plans.
b. Genereller gefragt: Wann gehen Preis- und Leistungsgefahr auf den
Verbraucher über? Erst mit Fertigstellung und Akzeptanz des Bauwerkes
oder bereits früher?
Generell geht die Preis- und Leistungsgefahr erst mit der Abnahme auf den
Auftraggeber über. Der Zeitpunkt der Abnahme ist auch der Zeitpunkt, an dem die
verschiedenen gesetzlichen Garantien des Unternehmers zu laufen beginnen.
Bei den vorgestellten Kaufvertragstypen liegt der Zeitpunkt des Gefahrübergangs
zeitgleich mit der Übergabe der Sache, d.h. z.B. bei dem Kaufvertrag über zukünftig
zu erstellende Gebäude mit der notariellen Feststellung der Fertigstellung des
523
Cass. 3e civ., 28 octobre 1992, n°90-16.726, Bull. civ. III, n°281, RDI 1993, S.225.
524
CA Montpellier, 15 mars 1994.
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