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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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FERNSEHEN UND POLITISCHE BILDUNG 1<br />

Eine weitere Rolle bei der Wirkung von Medien spielt nach dem Uses-and-<br />

Gratifications-Approach die Tatsache, dass die Rezipienten ihre Gratifikationen aus<br />

mindestens drei verschiedenen Quellen gewinnen: „media content, exposure to the<br />

media per se, and the ‘social context that typifies the situation of exposure to different<br />

media“ (Katz/Blumler/Gurevitch 1974, S. 24). Jedes <strong>Medium</strong> bietet <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>zigartige<br />

Kombination von<br />

„(a) characteristic contents […]; (b) typical attributes (print vs. broadcasting modes of<br />

transmission, iconic vs. symbolic representation, reading vs. audio or audio-visual<br />

modes of reception); and (c) typical exposure situations (at home vs. out-of-home;<br />

alone vs. with others […])” (ebd., S. 25).<br />

Studien, die sich mit den medialen Gratifikationsquellen befassten, ergaben, dass Medien,<br />

die sich in ihren Merkmalen unterscheiden (oder ähnlich sind), auch verschiedene<br />

(oder ähnliche) Bedürfnisse befriedigen, Bedürfnisse, die mit<strong>ein</strong>ander in Beziehung<br />

stehen, bzw. ähnlich sind, jedoch auch von demselben <strong>Medium</strong> (oder von <strong>ein</strong>em <strong>Medium</strong><br />

mit ähnlichen Merkmalen) befriedigt werden können. (Vgl. ebd., S. 25)<br />

Zum Konzept des aktiven Publikums gehört außerdem <strong>ein</strong>e besondere Berücksichtigung<br />

der Interpretationsleistung des <strong>ein</strong>zelnen Rezipienten hinsichtlich der massenmedialen<br />

Botschaft, denn diese erhält erst im Verlaufe s<strong>ein</strong>er Interpretation die für ihn<br />

konkrete Bedeutung. Entsprechend dieser Vorstellung bieten Medien k<strong>ein</strong>e Stimuli an,<br />

sondern lediglich interpretationsbedürftige Objekte. Der aktive Rezipient interpretiert<br />

die genutzten Medieninhalte und formt diese in die für ihn gültige, handlungsrelevante<br />

Botschaft, „in zumindest relativer Unabhängigkeit von dem, was der Produzent dieser<br />

Botschaft m<strong>ein</strong>te und unabhängig auch von dem, was immer ‘die Botschaft an sich’<br />

s<strong>ein</strong> mag“ (Renckstorf 1973, S. 190). Da die Interpretationshandlungen des Rezipienten<br />

ausschließlich s<strong>ein</strong>er eigenen Konstruktion und Kontrolle unterliegen, sich an s<strong>ein</strong>en<br />

Werten, Bedürfnissen und Erfahrungen orientieren, ist das Resultat – die empfangene<br />

Medienbotschaft – stark abhängig von der Interpretationsleistung des Rezipienten.<br />

(Vgl. Noelle-Neumann/Schulz/Wilke 1993, S. 120)<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung des Nutzen-und-Belohnungsansatzes und Studien in s<strong>ein</strong>er Tradition<br />

haben dazu geführt, dass k<strong>ein</strong>e pauschalen Aussagen über Medienwirkungen mehr<br />

getroffen werden können, da individuelle Publikumsbedürfnisse als intervenierende<br />

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