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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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FERNSEHEN UND POLITISCHE BILDUNG 1<br />

schätzt sich 2005 als politisch hoch interessiert <strong>ein</strong>. […] 27 Prozent bezeichnen sich<br />

als etwas interessiert, nur 17 Prozent sagen, dass sie wenig oder gar nicht interessiert<br />

sind“ (ebd., S. 100-101). <strong>Die</strong>se Daten sind vor dem Hintergrund sinkender Wahlbeteiligung<br />

und Parteimitgliedschaften etc. jedoch mit Skepsis zu betrachten, und lassen<br />

sich vermutlich eher verstehen und erklären als Folgen der Faktoren ‚soziale Erwünschtheit’<br />

und ‚positives Selbstbild’ anstatt als reales <strong>politische</strong>s Interesse. Andererseits<br />

nutzten die Zuschauer im Fünf-Jahres-Vergleich 1996 bis 2001 insgesamt immer<br />

häufiger Programmangebote aus dem Bereich Information/Infotainment. (Vgl.<br />

Gerhards/Klingler 2002, S.552)<br />

In der Langzeitstudie Massenkommunikation wurden für die 2005er Welle erstmalig<br />

die Art des Politikinteresses und das Informationsverhalten differenzierter erfasst und<br />

zwei unterschiedliche (Politik-)Typen gebildet – die ‚aktiven Informationssucher’ und<br />

die ‚Informationssucher bei Selbstbetroffenheit’:<br />

„Während sich die aktiven Informationssucher aus eigenem Antrieb regelmäßig über<br />

Politik auf dem Laufenden halten, sind die Informationssucher bei Selbstbetroffenheit<br />

nur dann an <strong>politische</strong>n Informationen interessiert, wenn sie von <strong>ein</strong>em Thema persönlich<br />

betroffen sind.“ (Reitze/Ridder 2006, S. 101)<br />

<strong>Die</strong> Studie ergab, dass <strong>ein</strong>erseits die zwei Gruppen innerhalb der Bevölkerung ähnlich<br />

groß sind, andererseits die beiden Typen unterschiedliches Mediennutzungsverhalten<br />

und Präferenzen für verschiedene Programmanbieter aufweisen:<br />

„Aktive Informationssucher machen 52 Prozent der Bevölkerung aus, die politisch Interessierten<br />

bei Selbstbetroffenheit 44 Prozent. Unter Menschen mit öffentlichrechtlichem<br />

Lieblingsfernsehprogramm sind überdurchschnittlich viele aktive Informationssucher<br />

zu finden. Umgekehrt verhält es sich mit Befragten mit privaten Lieblingsfernsehprogramm:<br />

Von ihnen sagen überdurchschnittlich viele, dass sie sich vor<br />

allem dann für Politik interessieren, wenn sie selbst betroffen sind“ (ebd., S. 102).<br />

<strong>Die</strong> aktiven Informationssucher bevorzugen die Tageszeitung zur Information, 128 die<br />

‚Informationssucher bei Selbstbetroffenheit’ das Fernsehen. Hinsichtlich der Einstellung<br />

zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk unterscheiden sich die beiden Typen ebenfalls<br />

deutlich:<br />

128 Bei <strong>ein</strong>em Vergleich der Nutzungsmotive verschiedener Medien zeigt sich, dass die Zeitung hauptsächlich<br />

als Informationsmedium genutzt wird, das Fernsehen dagegen als <strong>Medium</strong> zur Entspannung<br />

und als Spaß-<strong>Medium</strong>, aber auch als Informationsmedium. (Siehe hierzu Reitze/Ridder 2006, S. 70-<br />

75)<br />

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