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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE BILDUNG<br />

Das Gespräch, die Diskussion im Rahmen <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong>sveranstaltungen wollen<br />

<strong>politische</strong> Bildner aber nicht missverstanden wissen als unverbindliches Gerede und<br />

Austausch beliebiger M<strong>ein</strong>ungen:<br />

„Es geht vielmehr um die Suche nach Gem<strong>ein</strong>samkeiten in der Verschiedenheit, dabei<br />

zugleich auch um die Beherrschung der auf<strong>ein</strong>ander treffenden Emotionen. Indem<br />

versucht wird, <strong>politische</strong> Sachverhalte und Situationen im Dialog zu klären, werden<br />

auch die emotional besetzten Einstellungen den Regeln des Gesprächs und der diskursiven<br />

Begründung unterworfen und die Teilnehmer <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong> lernen, auch<br />

bei bleibender Verschiedenheit und selbst im leidenschaftlich ausgetragenen Streit, die<br />

anderen bis zu <strong>ein</strong>em gewissen Grad zu verstehen, jedenfalls aber zu respektieren“<br />

(Sutor 1999, S. 117).<br />

Eine beliebte Methode in der <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong>sarbeit ist die Pro-Contra-Debatte,<br />

die <strong>ein</strong>en Beitrag zur rationalen <strong>politische</strong>n Urteilsbildung leisten und den Diskussionsteilnehmern<br />

helfen soll, Verständnis für andere Sichtweisen zu gewinnen und toleranter<br />

gegenüber Andersdenkenden zu werden. (Vgl. Becker 1999, S. 484) Bei der<br />

hoch formalisierten Pro-Contra-Debatte geht es darum,<br />

„unterschiedliche Positionen klar herauszuarbeiten, gegensätzliche M<strong>ein</strong>ungen zu<br />

äußern, zu vertreten und zu begründen, sie vergleichend gegenüberzustellen und durch<br />

<strong>ein</strong>e Abstimmung <strong>ein</strong>e formale Entscheidung herbeizuführen. Sie hat <strong>ein</strong>en <strong>ein</strong>deutigen<br />

Zweck: Es geht darum: Mehrheiten für alternative Vorschläge der Positionen zu<br />

gewinnen“ (Massing 1999, S. 404).<br />

<strong>Die</strong> Pro-Contra-Debatte steht zwar in der Tradition der angelsächsischen Debating<br />

Clubs, ihr besonderes Arrangement und ihre Verlaufsform hat sie jedoch weitgehend<br />

aus dem Fernsehen übernommen, (vgl. ebd., S. 403) und damit von <strong>ein</strong>em <strong>Medium</strong> der<br />

Massenkommunikation. Ebenfalls aus dem Fernsehen übernommen hat die <strong>politische</strong><br />

<strong>Bildung</strong> <strong>ein</strong>e ihrer neueren Methoden: die <strong>politische</strong> <strong>Talkshow</strong>.<br />

3.5.2 Politische <strong>Talkshow</strong> als Unterrichtsmethode<br />

<strong>Die</strong> <strong>politische</strong> <strong>Talkshow</strong> ist <strong>ein</strong>e bisher wenig verbreitete Methode der <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong>,<br />

die sich an den Mechanismen der aktuell erfolgreichen Politikvermittlung orientiert.<br />

Sie gehört noch nicht zum klassischen Methodenpool des Politikunterrichts, u.a.<br />

weil Skepsis besteht, ob sich mit ihr die Unterrichtsziele angemessen realisieren lassen,<br />

(vgl. Kuhn 2004, S. 117) obwohl Relationen zu anerkannten sozialkundlichen Unterrichtsmethoden<br />

wie Rollen- und Planspielen oder zu (Gruppen-)Interviews bestehen.<br />

(Vgl. Kuhn 2000, S. 186)<br />

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