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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE BILDUNG UND POLITISCHE TALKSHOW<br />

sentiert. Auch bei „hartaberfair“ gehört die Integration von Zuschauerbeiträgen zum<br />

Konzept der Sendung, anhand des Fallbeispiels und der exemplarischen Ansicht anderer<br />

Sendungen des Untersuchungssamples ist jedoch festzustellen, dass Zuschauerbeiträge<br />

überwiegend separate Teile der Sendungen sind, die kaum Effekte auf die im<br />

Studio stattfindenden Diskussionen haben.<br />

Im analysierten Fallbeispiel werden Statements von Zuschauern vom Moderator und der Studioredakteurin<br />

Brigitte Büscher verlesen. Bei der Vorstellung von Star-Friseur Udo Walz konfrontiert Plasberg<br />

diesen mit der Kritik <strong>ein</strong>es Zuschauers (siehe Anhang, S. 296, D 17). Walz erhält die Möglichkeit, auf<br />

diese Kritik zu antworten:<br />

„Was der Mann sagt, ist ja völliger Quatsch. Ich m<strong>ein</strong>e, wenn ich nicht prominent wäre,<br />

weiß ich auch gar nicht, wie es ist, prominent zu s<strong>ein</strong>. Also wenn ich jetzt nicht Politikerinnen<br />

die Haare machen würde, würde ich Fr. Meier oder Hr. Müller oder Hr.<br />

Walz die Haare schneiden. Das ist doch wurscht, oder?“ (D 18)<br />

Mit <strong>ein</strong>em abschließenden kurzen Kommentar wendet sich Plasberg daraufhin der nächsten Diskutantin<br />

zu: „Ja, kann man sagen, Fr. Höhler, nun kann man ja auch sagen, […]“ (D 19).<br />

Im späteren Verlauf der Sendung konfrontiert Plasberg Walz noch mal indirekt mit E-Mails von Zuschauern<br />

(„Sie haben also <strong>ein</strong>en Meisterbrief? Wir haben nämlich auch heute wieder Mails bekommen:<br />

der hat gar k<strong>ein</strong>en Meisterbrief.“ (D 103)) Walz reagiert darauf mit den Worten: „Ja, aber die<br />

Leute sind ja immer gehässig.“ (D 104) Ebenfalls <strong>ein</strong>e Bemerkung, die ohne weitere Diskussion stehen<br />

gelassen wird.<br />

Nach 64 Minuten Sendezeit lässt Plasberg schließlich „unsere Zuschauer zu Wort<br />

kommen“ (D 45), indem Redakteurin Brigitte Büscher für 3 ½ Minuten Statements<br />

von Fernsehzuschauern vorliest, die vor und während der Sendung per E-Mail oder<br />

Telefon bei der Redaktion <strong>ein</strong>gegangen sind.<br />

Insgesamt fasst Büscher Beiträge von sieben Zuschauern zusammen, in denen diese<br />

ihre M<strong>ein</strong>ung zum Sendungsthema wiedergeben. (Siehe Anhang, D 146/148 S. 324-<br />

326). <strong>Die</strong> Beiträge werden anschließend jedoch nicht in Beziehung gesetzt zu bisher<br />

geäußerten Argumenten und Thesen der anwesenden Diskussionsteilnehmer; Plasberg<br />

unterbricht Büscher lediglich bei der Präsentation <strong>ein</strong>es Statements, um zu fragen „Hr. Walz, das ist<br />

ihr Ding, ne, das Glück ist mit den Tüchtigen?“.<br />

Den Abschluss dieser Sequenz „Publikumsbeteiligung“ bildet <strong>ein</strong> Anrufer aus der so<br />

genannten ‚FonBox‘, d.h. in die Sendung wird der aufgezeichnete Anruf <strong>ein</strong>es Fernsehzuschauers<br />

<strong>ein</strong>gespielt. <strong>Die</strong> Diskussionsteilnehmer hören, wie auch bei der Präsentation<br />

der anderen Zuschauerstatements, ansch<strong>ein</strong>end aufmerksam zu, doch auch der<br />

Anruf wird von Plasberg nicht näher in den Diskussionsablauf <strong>ein</strong>bezogen, er leitet<br />

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