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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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„STRUKTURWANDEL DER ÖFFENTLICHKEIT“ 1<br />

dem Gem<strong>ein</strong>wohl dienen. Auf diese Weise wird <strong>politische</strong> Macht legitimiert und kontrolliert.<br />

9<br />

Habermas betont darüber hinaus, dass aus öffentlichem Räsonnement <strong>Bildung</strong> hervorgehen<br />

kann, denn indem die zum Publikum zusammentretenden Privatleute öffentlich<br />

über das in der Privatsphäre Gelesene räsonierten, brachten sie dies in den gem<strong>ein</strong>sam<br />

vorangetriebenen Prozess der Aufklärung <strong>ein</strong>. (Vgl. ebd., S. 115)<br />

Für Habermas sind drei Voraussetzungen für das öffentliche Räsonnement notwendig,<br />

damit es s<strong>ein</strong>e <strong>politische</strong>n Funktionen in der Öffentlichkeit und damit innerhalb des<br />

demokratischen Systems erfüllen kann:<br />

- <strong>Die</strong> kommunikativen Beziehungen sind losgelöst vom Status der Kommunikationsteilnehmer:<br />

Vielmehr behauptet sich im gleichberechtigten Mit<strong>ein</strong>ander die<br />

Autorität des Arguments gegen die soziale Hierarchie; (vgl. ebd., S. 97)<br />

- es werden alle interessierenden Themen behandelt: <strong>Die</strong> diskutablen Fragen sind<br />

nicht nur allgem<strong>ein</strong> „im Sinne der Bedeutsamkeit, sondern auch der Zugänglichkeit:<br />

alle müssen dazugehören können“ (ebd., S. 99);<br />

- das Publikum ist prinzipiell ‚unabgeschlossen’: Selbst wenn sich das Publikum<br />

aus <strong>ein</strong>em konkreten Personenkreis zusammensetzt, ist es sich s<strong>ein</strong>er Präsenz in<br />

<strong>ein</strong>em größeren Publikum bewusst und „ist immer auch schon <strong>ein</strong>e publizistische<br />

Körperschaft, denn es kann sich diskutierend von innen nach außen wenden“<br />

(ebd., S. 99).<br />

Es gelten demnach folgende Prinzipien für die ideale demokratische Öffentlichkeit:<br />

- Bei allen Themen von allgem<strong>ein</strong>em Belang ist niemand von der Diskussion und<br />

der Entscheidungsfindung auszuschließen;<br />

9 In s<strong>ein</strong>em Vorwort zur Neuauflage von „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ hebt Habermas hervor,<br />

dass das öffentliche Räsonnement k<strong>ein</strong>e Herrschaftsfunktion besitzt, denn „Diskurse herrschen nicht.<br />

Sie erzeugen <strong>ein</strong>e kommunikative Macht, die die administrative nicht ersetzen, sondern nur be<strong>ein</strong>flussen<br />

kann. <strong>Die</strong>ser Einfluss beschränkt sich auf die Beschaffung und den Entzug von Legitimation.“<br />

(Habermas 1990, S. 44)<br />

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