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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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„STRUKTURWANDEL DER ÖFFENTLICHKEIT“ 1<br />

kussionen passiv konsumieren können, ohne die Chance auf <strong>ein</strong>e gleichberechtigte<br />

Teilnahme oder Interaktion. 28 (Siehe Kapitel 5.4)<br />

<strong>Die</strong> <strong>politische</strong>n Partizipationsmöglichkeiten des ‚Durchschnittsbürgers’ sch<strong>ein</strong>en in<br />

der Medienöffentlichkeit des 21. Jahrhunderts folglich reduziert auf ‚kognitive’ Partizipation<br />

in Form des grundlegenden Interesses an Politik, die sich u.a. in der Rezeption<br />

<strong>politische</strong>r Medieninhalte zeigt. So bestehen heute unterschiedliche Beteiligungschancen<br />

an <strong>politische</strong>n M<strong>ein</strong>ungsbildungs- wie Entscheidungsprozessen: handelnd (Politiker),<br />

passiv und rezeptiv (Bürger) sowie informierend und interpretierend (Journalisten).<br />

(Vgl. Schulz 1998, S. 63) Den Bürger aus s<strong>ein</strong>er passiven, rezeptiven Rolle im<br />

<strong>politische</strong>n M<strong>ein</strong>ungsbildungsprozess zu lösen, hat sich die institutionalisierte <strong>politische</strong><br />

<strong>Bildung</strong> zur Aufgabe gemacht, steht dabei jedoch vor gravierenden Problemen.<br />

Habermas und andere Theoretiker haben das idealisierte Modell der bürgerlichen Öffentlichkeit<br />

kritisiert und weiterentwickelt. Trotzdem stellt dieses Modell selber und<br />

nicht s<strong>ein</strong>e Modifikation den richtigen, normativen Ausgangspunkt für <strong>ein</strong>e Analyse<br />

<strong>politische</strong>r Öffentlichkeit dar, die sich, wie die vorliegende Arbeit, auf die Partizipation<br />

der Bürger bzw. auf die dafür notwendige <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> und deren aktuelle<br />

Vermittlungsinstanzen fokussiert. Kapitel 3 wird zeigen, dass Habermas’ Idealmodell<br />

der bürgerlichen Öffentlichkeit und die in ihr stattfindende <strong>politische</strong> Aus<strong>ein</strong>andersetzung<br />

lange Zeit die idealisierte Zielvorstellung der institutionalisierten <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong><br />

war, bevor es – auch durch die Konkurrenz und wachsende Bedeutung der Medien<br />

im Alltag der Bevölkerung – zur Entwicklung realitätsnäherer Konzepte kam.<br />

28 Zu Rollenveränderungen der Akteure in <strong>ein</strong>er durch Massenmedien vermittelten Öffentlichkeit,<br />

siehe auch Habermas 1992, S. 453-459, Neidhardt 1994(b), S. 12-15.<br />

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