23.11.2013 Aufrufe

Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

POLITISCHE BILDUNG UND POLITISCHE TALKSHOW 1<br />

auszutauschen. 247 Eine Kommunikation mit den Teilnehmern oder der Moderatorin<br />

ermöglicht dieses Internetforum nicht, auch wenn im Laufe der Sendung zweimal <strong>ein</strong>geblendete<br />

Inserts auffordern: „Diskutieren Sie mit im Internet“; die Zuschauer können<br />

jedoch im Anschluss an jede Sendung <strong>ein</strong>em Gast in <strong>ein</strong>em moderierten Internet-<br />

Chat für ca. 20 Minuten Fragen stellen<br />

Für das Fernsehpublikum ist das Studiopublikum <strong>ein</strong> wichtiger Stellvertreter: <strong>Die</strong><br />

Möglichkeit, sich direkt an der Sendung zu beteiligen, hat lediglich das Studiopublikum,<br />

wenn auch nur durch Reaktionen wie Klatschen, Lachen etc. In den Fallbeispielen<br />

reagieren Diskussionsteilnehmer jedoch auf das Verhalten des Studiopublikums<br />

und vermitteln diesem so das Gefühl, in die Diskussion <strong>ein</strong>gebunden zu s<strong>ein</strong>. Clement<br />

kontert an zwei Stellen auf Reaktionen des Studiopublikums:<br />

−<br />

−<br />

„Na, müssen sie ja nicht und tun sie ja auch nicht, sondern sie bekommen ja<br />

(Hohngelächter Publikum und Neumann), ich wiederhole es trotzdem, sie tun es<br />

nicht und sie müssen es nicht“ (D 62).<br />

„Ich lebe, Entschuldigung bitte, das ist wirklich jetzt <strong>ein</strong> bisschen <strong>ein</strong>e Zumutung,<br />

was Sie jetzt sagen. (Illner: Oh) Ja, das ist <strong>ein</strong>e Zumutung. Ich lebe nicht davon.<br />

Ich habe genug, wovon ich leben kann. Sie glauben gar nicht, was ich alles haben,<br />

machen könnte. (Aufruhr im Studiopublikum) Ja, es tut mir leid, ich habe <strong>ein</strong> berufliches<br />

Leben, das ist k<strong>ein</strong>eswegs nur politisch, ich könnte mit Ihnen gerne darüber<br />

diskutieren.“ (D 105)<br />

In „hartaberfair“ reagiert Walz auf <strong>ein</strong>en Zuruf aus dem Studiopublikum: „Beim Frisör wird gar nichts<br />

mehr geredet. (Aus Publikum: nicht zu verstehen) Nee, nee, da haben Sie den falschen“. (D 54)<br />

In <strong>politische</strong>n <strong>Talkshow</strong>s werden Fernsehzuschauer nicht an der Diskussion beteiligt,<br />

wie auch die Fallbeispiele gezeigt haben. <strong>Die</strong> Präsentation von Zuschauerstatements in<br />

diesem Kontext ist weniger <strong>ein</strong> Mittel für die konkrete Zuschauerbeteiligung an den<br />

Sendungen, als vielmehr <strong>ein</strong> Mittel, das den Zuschauern suggeriert, ihre M<strong>ein</strong>ungen<br />

würden ernstgenommen.<br />

Beiträge des Fernsehpublikums werden – in den zwei analysierten Beispielsendungen<br />

– lediglich in „hartaberfair“ in den Ablauf der Sendung und der Diskussion integriert.<br />

Obwohl es zum neuen Konzept von „Maybrit Illner“ gehört, verstärkt das Publikum<br />

<strong>ein</strong>zubinden, wird in der Beispielsendung k<strong>ein</strong>e Videobotschaft <strong>ein</strong>es Zuschauers prä-<br />

247<br />

Siehe hierzu: http://www.zdf.de/ZDFforum/ZDFde/inhalt/10/0,1872,5241482,00/sendungen/<br />

MaybritIllner/F4252/; Stand: 25.07.2007. Auch zum Fallbeispiel der „hartaberfair“-Sendung wurde<br />

<strong>ein</strong>e Internet-Forum freigeschaltet, siehe hierzu: http://www.wdr.de/tv/hartaberfair05/20070613/index.<br />

phtml; Stand: 25.07.2007.<br />

222

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!