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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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FERNSEHEN UND POLITISCHE BILDUNG 1<br />

erreichbar ist und s<strong>ein</strong>e visuelle Darstellung das Lernen erleichtert. (Vgl. Baacke/<br />

Schäfer 1989, S. 78)<br />

Ab Mitte der 1970er Jahre strahlten die Dritten Programme zunehmend Sendungen aus<br />

den Programmbereichen Unterhaltung und Sport aus, um ihr Programm <strong>ein</strong>em größeren<br />

Publikum bekannt zu machen, „das bisher wegen des Etiketts des <strong>Bildung</strong>sfernsehens<br />

für sich k<strong>ein</strong> Nutzungsbedürfnis erkannt hatte“ (Nowotny 1988, S. 45). Von dem<br />

originären Vorhaben die Dritten Fernsehprogramme als eigenständige <strong>Bildung</strong>s<strong>ein</strong>richtungen,<br />

als Institutionen der Aus-, Fort- und Weiterbildung in Ergänzung zu den<br />

traditionellen Einrichtungen von <strong>Bildung</strong> und Ausbildung, zu etablieren, rückten die<br />

Senderverantwortlichen aufgrund mangelnder Zuschauerzahlen des <strong>Bildung</strong>sfernsehens<br />

immer weiter ab. 97<br />

Während die formellen <strong>Bildung</strong>sangebote auf den Dritten Programmen immer weiter<br />

abnahmen, nahmen die regionalen Angebote zu. 98 <strong>Die</strong> Dritten Programme entwickelten<br />

sich zu regionalen Vollprogrammen, d.h. zu Programmen, in denen sowohl Spielfilme,<br />

aber auch Unterhaltungsendungen, Nachrichtensendungen, Magazine, Sportsendungen<br />

mit Regionalbezug verbreitet werden – heute über Kabel und Satellit sogar<br />

bundesweit.<br />

Aufgrund des Sehverhaltens der Mehrheit der Fernsehzuschauer und der zunehmenden<br />

Konkurrenz durch die eher unterhaltenden Angebote des Privatfernsehens in der zweiten<br />

Hälfte der 1980er Jahre erwies es sich für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten<br />

als immer schwieriger, ihren <strong>Bildung</strong>sauftrag durch spezielle Programmangedungsprozesse;<br />

Menschen mit ohnehin schlechten Startvoraussetzungen hinsichtlich <strong>Bildung</strong>, Ausbildung<br />

und Berufschancen neigen dagegen dazu, die zahlreichen freiwilligen <strong>Bildung</strong>sangebote nicht<br />

zur Verbesserung ihrer Situation und zur Erweiterung ihres Orientierungsradius zu nutzen. (Vgl.<br />

Baacke/Schäfer 1989, S. 75) Auf diese Weise kann es zu <strong>ein</strong>er Wissenskluft innerhalb der Bevölkerung<br />

kommen. Zur These der wachsenden Wissenskluft im Medienkontext, siehe u.a. Bonfadelli 1987,<br />

Saxer 1989, Tichenor/Donohue/Olien 1970.<br />

97 Ein weiterer Grund für diese Umorientierung war die Ausweitung und Ausdifferenzierung des <strong>Bildung</strong>ssystems<br />

– <strong>ein</strong>schließlich der Erwachsenenbildung. (Vgl. Hasebrink et al. 1993, S. 220)<br />

98 Siehe hierzu u.a. Krüger/Zapf-Schramm 1997, Krüger 1995, Brosius/Fahr/Vlasic 1999, S. 11-79. In<br />

der regionalen Kompetenz der Dritten Programme liegt für die meisten Zuschauer inzwischen der<br />

größte Nutzwert dieser Programme. (Vgl. Krüger/Zapf-Schramm 2000, S. 534)<br />

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