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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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FERNSEHEN UND POLITISCHE BILDUNG<br />

meisten Zuschauer bei den öffentlich-rechtlichen Sendern: 2005 haben sich fast zwei<br />

Drittel der Zuschauer bevorzugt in den öffentlich-rechtlichen Programmen über aktuelle<br />

Ereignisse aus der Politik informiert (vgl. Reitze/Ridder 2006, S. 99). 125<br />

4.4.2 Mehr Information gleich mehr Informiertheit? – Politische TV-Angebote<br />

und ihr Nutzen für die <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong><br />

Aufgrund s<strong>ein</strong>er technischen Reichweite spricht das Fernsehen mit s<strong>ein</strong>en Informationsangeboten<br />

nicht nur mehr – auch politisch weniger interessierte – Bürger an als<br />

andere Medien, durch die Expansion des Fernsehprogramms sind auch immer mehr<br />

(<strong>politische</strong>) Informationen in verschiedenen Komplexitätsgraden verfügbar geworden.<br />

Doch führte dieses Mehr an Informationen auch zu mehr Informiertheit bei der Bevölkerung<br />

und in Folge zu <strong>ein</strong>er höheren <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong>? Grundvoraussetzung dafür<br />

ist das <strong>politische</strong> Interesse.<br />

Stellt man <strong>ein</strong>en Zusammenhang zwischen <strong>politische</strong>m Interesse und Mediennutzung<br />

her, so ist zu konstatieren, dass politisch interessierte Nutzer eher die öffentlichrechtlichen<br />

Programme nutzen, die politisch weniger Interessierten eher die privaten<br />

Fernsehsender. 126 Je stärker das <strong>politische</strong> Interesse ist, desto größer die Nutzung von<br />

öffentlich-rechtlichen Nachrichten, die Zahl der genutzten öffentlich-rechtlichen <strong>politische</strong>n<br />

<strong>Talkshow</strong>s sowie Magazine. 127 <strong>Die</strong> Präferenz für Informationen aus öffentlichrechtlichen<br />

Programmen ist also gekoppelt mit <strong>ein</strong>em als hoch <strong>ein</strong>geschätzten <strong>politische</strong>n<br />

Interesse auf Seiten der Rezipienten: „Gut die Hälfte der Bevölkerung (55 %)<br />

125 <strong>Die</strong>ses Nutzungsverhalten deckt sich mit den Imageprofilen der beiden Fernsehanbietertypen. Öffentlich-rechtliche<br />

Fernsehprogramme werden von ihren Nutzern als sachlicher, glaubwürdiger, kompetenter,<br />

anspruchsvoller, informativer, kritischer und aktueller bewertet als Programme der Privatsender,<br />

welche wiederum als unterhaltsamer, vielseitiger und moderner empfunden werden, was vor<br />

allem beim jüngeren Publikum größere Sympathien hervorruft und das reale Einschaltverhalten bestimmt.<br />

(Siehe hierzu Reitze/Ridder 2006, S. 80-97) Unter den Rezipienten, die sich bevorzugt bei den<br />

Öffentlich-Rechtlichen informieren, dominieren die ab 50jährigen und die formal hoch Gebildeten.<br />

(Vgl. ebd., S. 100) <strong>Die</strong> Kompetenz des öffentlich-rechtlichen Fernsehens als Informationsvermittler<br />

und M<strong>ein</strong>ungsbildungsfaktor sehen jedoch auch die Rezipienten, die das Privatfernsehen bevorzugen.<br />

(Siehe hierzu ebd., S.92-93)<br />

126 Eine regelrechte Vermeidungshaltung gegenüber <strong>politische</strong>r Information in audiovisuellen Medien<br />

ist auf <strong>ein</strong>en kl<strong>ein</strong>en Teil des Publikums beschränkt: auf das exklusive Stammpublikum von privaten<br />

Sendern. (Vgl. Marcinkowski 1998, S. 181)<br />

127 Siehe hierzu u.a. Darschin/Gerhard 2002 und Wiedemann 2002.<br />

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