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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE TALKSHOW<br />

zu gelangen oder vollständige Informationen über <strong>ein</strong> Thema vermitteln zu können,<br />

auch als unrealistisch.<br />

Der Politikwissenschaftler Tanjev Schultz hat 2006 in s<strong>ein</strong>er Dissertation „Geschwätz<br />

oder Diskurs? <strong>Die</strong> Rationalität <strong>politische</strong>r <strong>Talkshow</strong>s im Fernsehen“ das TV-Format<br />

„Politische <strong>Talkshow</strong>“ vor Habermas’ Folie des normativen Öffentlichkeitsmodells<br />

analysiert; s<strong>ein</strong> Fokus lag dabei auf diskurstheoretischen Aspekten. Schultz’ Studie,<br />

ihre Thesen und empirischen Ergebnisse werden – aufgrund ihrer Aktualität und der<br />

Größe des zugrunde liegenden Untersuchungssamples – im Folgenden näher betrachtet,<br />

um relevante Aspekte für die Analyse der Leistungsfähigkeit <strong>politische</strong>r <strong>Talkshow</strong>s<br />

für die <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> zu eruieren.<br />

Schultz’ Forschungsinteresse lag darin zu untersuchen, welche normativen Ansprüche<br />

sinnvollerweise – d.h. realitätsnah – an Diskurse in <strong>politische</strong>n <strong>Talkshow</strong>s gestellt<br />

werden können. Außerdem beschäftigt er sich mit der Frage, welche Funktionen <strong>politische</strong><br />

<strong>Talkshow</strong>s in modernen Öffentlichkeiten haben können bzw. inwiefern sie sinnlos<br />

und dysfunktional s<strong>ein</strong> können. (Vgl. Schultz 2006, S. 16) <strong>Die</strong> Funktionalität <strong>politische</strong>r<br />

<strong>Talkshow</strong>s für <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> spielt in Schultz’ Studie k<strong>ein</strong>e Rolle. 169<br />

Anhand s<strong>ein</strong>es Untersuchungsmaterials von 40 Sendungen der <strong>Talkshow</strong>-Reihen „Sabine<br />

Christiansen“ (ARD), „Presseclub“ (ARD), „Berlin Mitte“ (ZDF) und „19:zehn“<br />

(3sat) analysiert Schultz, 170 inwieweit <strong>politische</strong> <strong>Talkshow</strong>s ihre diskursiven Potenziale<br />

ausschöpfen. Er kommt <strong>ein</strong>erseits zu dem pauschalen Ergebnis, dass das diskursive<br />

Potenzial verschiedener Sendungen, abhängig von Themenauswahl und Teilnehmerstruktur,<br />

divergiert – auch innerhalb <strong>ein</strong>er <strong>politische</strong>n <strong>Talkshow</strong>-Reihe; andererseits<br />

resümiert er, dass argumentative Sequenzen in allen untersuchten Sendungen <strong>ein</strong>e tragende<br />

Rolle spielen, und schließt daraus, dass in <strong>politische</strong>n <strong>Talkshow</strong>s öffentliche<br />

<strong>politische</strong> Diskurse realisiert werden: „Mögen auch die Güte, Komplexität und Innova-<br />

169 Schultz schließt außerdem nicht alle Phasen des Kommunikationsprozesses in s<strong>ein</strong>e Studie <strong>ein</strong>; so<br />

beschäftigt er sich nur am Rande mit Dimensionen der Rezeption und Wirkung <strong>politische</strong>r <strong>Talkshow</strong>s<br />

(siehe hierzu Schultz 2006, S. 290-298).<br />

170 Da die Sendungen „Presseclub“ und „19:Zehn“ nach der für die vorliegenden Arbeit gültigen Definition<br />

(siehe Kap.3.2) nicht als <strong>politische</strong> <strong>Talkshow</strong> angesehen werden, werden sie im Folgenden nicht<br />

weiter beachtet.<br />

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