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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE BILDUNG<br />

in <strong>ein</strong>er Akzeptanzkrise. (Vgl. Massing 2002(a), S. 79) Es lässt sich <strong>ein</strong>e große Diskrepanz<br />

zwischen <strong>Bildung</strong>sinteresse und <strong>Bildung</strong>sverhalten konstatieren. Ihr latent<br />

vorhandenes <strong>Bildung</strong>sinteresse setzt nur ca. <strong>ein</strong> Viertel der Bevölkerung in aktives<br />

Weiterbildungsverhalten um, (vgl. Baacke/Schäfer 1989, S. 80) dabei gehört Politik<br />

jedoch nicht zu den wichtigsten Themen. Der vielfach geäußerte starke Wunsch nach<br />

<strong>politische</strong>n Informationen schlägt sich nicht im <strong>Bildung</strong>sverhalten, d.h. dem Besuch<br />

von Veranstaltungen <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong>, nieder, was unter anderem dazu führt, dass<br />

die <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> innerhalb der Erwachsenenbildung <strong>ein</strong>e Marginalexistenz führt.<br />

(Vgl. ebd., S. 79) So machte z.B. 2006 der Bereich Politik-Gesellschaft an der gesamten<br />

Angebotspalette der Deutschen Volkshochschule nur <strong>ein</strong>en sehr geringen Anteil<br />

aus. 58<br />

Als Konsequenz aus der geringen Nachfrage nach <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong>sangeboten hat<br />

vor allem die Erwachsenenbildung neue Methoden (z. B. Lern-Events, Gesellschaftsspiele,<br />

Internet-Angebote) entwickelt, um ihre Zielgruppen direkter anzusprechen,<br />

doch besonders erfolgreich war man damit nicht: „So stagniert organisierte außerschulische<br />

<strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> seit eh und je bei <strong>ein</strong> bis maximal fünf Prozent jährlich erreichten<br />

Bürgern,“ (Rudolf 2002 (b), S. 45) obwohl das Interesse der Bürger an <strong>politische</strong>r<br />

<strong>Bildung</strong> durchaus wesentlich höher zu liegen sch<strong>ein</strong>t. 59<br />

<strong>Die</strong> <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong>sarbeit steht als spezifische Form der Politikvermittlung 60 mit<br />

der massenmedial transportierten Politikvermittlung, vor allem dem Fernsehen,<br />

„sowohl was ihr Zeitbudget und ihren ‚Unterhaltungswert’ und wahrsch<strong>ein</strong>lich auch<br />

was ihre langfristige Wirkung anbetrifft, in <strong>ein</strong>er fast aussichtslosen Konkurrenz […].<br />

Das politisch-sozialisatorische Gewicht der Massenmedien und vor allem des Fernsehens<br />

dürfte im Normalfall ungleich größer zu veranschlagen s<strong>ein</strong> als die langfristigen<br />

Wirkungen <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong>sarbeit.“ (Sarcinelli 1990(b), S. 72)<br />

Dass wir seit Mitte des 20. Jahrhunderts in <strong>ein</strong>er Mediengesellschaft leben, ist <strong>ein</strong>e viel<br />

zitierte Tatsache. Zwischen den Bürgern, dem Souverän in <strong>ein</strong>er Demokratie, und s<strong>ein</strong>en<br />

Vertretern in der Regierung stehen in der Regel die Medien. Politik wird heute<br />

hauptsächlich als mediales Ereignis wahrgenommen, <strong>politische</strong> Informationen in erster<br />

58 Siehe hierzu Reichart/Huntemann (2007).<br />

59 Siehe hierzu u.a. Baacke/Schäfer 1989, Rudolf 2002 (a), Rudolf 2002 (b).<br />

60 Zu <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong> als Form der Politikvermittlung siehe Sarcinelli 1987(b).<br />

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