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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE BILDUNG UND POLITISCHE TALKSHOW<br />

Vor allem die Einspielfilme bei „hartaberfair“ sind aufgrund ihrer Themen und Inhalte<br />

(siehe Tab. 19, S. 198) sowie ihrer zum Teil fiktiven Grundlage unterhaltsam für die<br />

Zuschauer. Dass der Informationsgehalt der Einspielfilme jedoch eher als gering <strong>ein</strong>zuschätzen<br />

ist, und damit auch ihre Funktionalität für die <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong>, wurde<br />

bereits erläutert.<br />

Expressive/narrative Wortbeiträge tragen aufgrund ihrer zumeist <strong>ein</strong>fachen Nachvollziehbarkeit<br />

zur Unterhaltung der Zuschauer bei. In den analysierten Sendungen, jedoch<br />

vor allem bei „hartaberfair“, werden außerdem im Zusammenhang mit der Kritik anderer<br />

Positionen des Öfteren von verschiedenen Teilnehmern umgangsprachliche Redewendungen<br />

benutzt, die M<strong>ein</strong>ungen auf <strong>ein</strong>fachem sprachlichem Niveau verdeutlichen:<br />

− „Also mich persönlich be<strong>ein</strong>druckt das Null.“ (Lauterbach, D 52)<br />

− „Ich wundere mich auch, dass Hr. Lauterbach immer groß tönt.“ (Pieper, D 75)<br />

− „Ich bin gegen Gleichmacherei.“ (Seehofer, D 130)<br />

Auch Kamera<strong>ein</strong>stellungen und damit <strong>ein</strong>gefangene non-verbale Kommunikation, die<br />

Mimik und Gestik der Diskutanten, sind von Bedeutung für den Unterhaltungswert.<br />

Mit Blick auf die <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong>sfunktionen ist jedoch zu vermuten, dass abwechslungsreiche<br />

Bildinhalte die Konzentration der Zuschauer stört und ihre Aufmerksamkeit<br />

von den Sprachinhalten auf die Bildinhalte lenkt.<br />

In beiden Fallbeispielen werden – wie für <strong>politische</strong> <strong>Talkshow</strong>s typisch – häufig Gesten<br />

der Redenden gezeigt, nicht nur um den Zuschauern den Diskussionsstil der Teilnehmer<br />

zu vermitteln, sondern auch um abwechslungsreiche Bildinhalte zu bieten. Für<br />

die ‚visuelle‘ Abwechslung der Zuschauer sorgen außerdem häufige Schnitte, mit denen<br />

während des Wortbeitrages <strong>ein</strong>es Diskutanten zwischen Bildern, die den Sprecher<br />

zeigen, und Bildern, die Reaktionen anderer Diskussionsteilnehmer <strong>ein</strong>fangen, gewechselt<br />

wird.<br />

Vor allem bei „hartaberfair“ sind die visuellen Eindrücke durch <strong>ein</strong>e extrem bewegliche<br />

Kamera bestimmt: Während der Diskussionen gibt es immer wieder Kamerafahrten<br />

entlang der Diskussionsrunde, aber auch Schwenks und Zooms. Durch Kamera<strong>ein</strong>stellungen,<br />

die zwischen nahen und halbnahen Einstellungen wechseln, wird zusätzlich<br />

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