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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE TALKSHOW 1<br />

Neben den von Kommunikatoren unmittelbar be<strong>ein</strong>flussbaren Elementen sind auf Rezipientenseite<br />

diverse Faktoren für Art und Intensität der Aufnahme und Verarbeitung<br />

<strong>politische</strong>r <strong>Talkshow</strong>inhalte verantwortlich. Als relevante Faktoren auf Seiten des Rezipienten<br />

sind zu beachten: der allgem<strong>ein</strong>e und <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong>sstand, das <strong>politische</strong><br />

Interesse sowie das allgem<strong>ein</strong>e Interesse am Format „<strong>politische</strong> <strong>Talkshow</strong>“, das Vorwissen/der<br />

Informationsstand zu dem jeweiligen <strong>politische</strong>n Thema, die Relevanz des<br />

jeweiligen Themas für den Rezipienten, d.h. s<strong>ein</strong>e subjektive Betroffenheit, die Häufigkeit<br />

s<strong>ein</strong>er Nutzung medialer <strong>politische</strong>r Informationen und die Nutzungsqualität,<br />

s<strong>ein</strong>e Medienkompetenz und s<strong>ein</strong> Rezeptionsverhalten (aktives Rezipieren oder passives<br />

Konsumieren).<br />

Es ist davon auszugehen, dass das Interesse für Politik bei der Aufnahme und Verarbeitung<br />

<strong>politische</strong>r Informationen <strong>ein</strong>e wesentliche Rolle spielt, denn es bestimmt,<br />

„inwieweit <strong>ein</strong> Individuum dem <strong>politische</strong>n Geschehen Aufmerksamkeit entgegenbringt<br />

und bereit ist, sich <strong>politische</strong>r Information zuzuwenden. Politisches Interesse<br />

motiviert ferner dazu, über die erhaltenen Informationen nachzudenken und sie in bestehende<br />

Einstellungsmuster <strong>ein</strong>zuordnen.“ (Voltmer 1992, S. 259)<br />

Neben dem <strong>politische</strong>n Interesse sind aber auch der allgem<strong>ein</strong>e, formale <strong>Bildung</strong>sabschluss<br />

und der aktuelle <strong>Bildung</strong>sstand des Publikums nicht zu vernachlässigende Variablen<br />

hinsichtlich der Informationsaufnahme und -verarbeitung. 200 Vorwissen motiviert<br />

im Allgem<strong>ein</strong>en zum Erwerb von noch mehr Wissen. (Vgl. Saxer 1989, S. 124)<br />

Während sich Personen im Verlauf <strong>ein</strong>er längeren höheren <strong>Bildung</strong> darüber hinaus<br />

daran gewöhnen, „Informationen an sich, unabhängig von <strong>ein</strong>er konkreten Verwertungsmöglichkeit<br />

als nützlich anzusehen und darum auch aufzunehmen“ (vgl. ebd.,<br />

S. 123), halten sich Personen mit niedrigerem <strong>Bildung</strong>sstatus, so empirische Studien,<br />

eher an Informationen, die <strong>ein</strong>en ausdrücklichen und erkennbaren Bezug zu ihrer konkreten<br />

Lebenssituation aufweisen. (Vgl. ebd., S. 123)<br />

<strong>Die</strong> subjektive Betroffenheit, die bei Rezipienten erzeugt (oder auch nicht erzeugt)<br />

werden kann, ist <strong>ein</strong>e weitere wesentliche Variable für die Informationsaufnahme und<br />

200 Formale <strong>Bildung</strong> ist wichtig, um <strong>politische</strong> Informationen in <strong>ein</strong> konsistentes Einstellungsmuster zu<br />

integrieren: „Vor allem im höheren Sektor des <strong>Bildung</strong>ssystems werden Strategien vermittelt, neue<br />

Informationen zu überprüfen und mit bestehendem Wissen zu verknüpfen sowie abstrakte Sachverhalte,<br />

wie z.B. institutionelle Strukturen oder <strong>politische</strong> Ideen, zu erfassen“ (Voltmer 1992, S. 258).<br />

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