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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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„STRUKTURWANDEL DER ÖFFENTLICHKEIT“<br />

bermas’ Perspektive <strong>ein</strong>er mobilisierten, sich informierenden und am öffentlichen<br />

M<strong>ein</strong>ungsbildungsprozess aktiv partizipierenden Bürgerschaft, denn <strong>politische</strong> Öffentlichkeit<br />

ist für Habermas „<strong>ein</strong>e Sphäre kontinuierlicher Teilnahme an dem auf die öffentliche<br />

Gewalt bezogenen Räsonnement“ (ebd., S. 313).<br />

Abb. 1: Konstitutive Elemente demokratischer<br />

Politik (ver<strong>ein</strong>fachtes Modell).<br />

Quelle: Eigene Darstellung.<br />

Voraussetzung für den partizipationswilligen<br />

und -fähigen Bürger ist s<strong>ein</strong>e <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong>,<br />

denn nur <strong>ein</strong> politisch gebildeter Bürger ist hinreichend<br />

interessiert und informiert, um aktiv am<br />

öffentlichen Räsonnement, am öffentlichen M<strong>ein</strong>ungs-<br />

und Willensbildungsprozess, teilzunehmen<br />

und auf der Basis dieses Prozesses an <strong>politische</strong>n<br />

Entscheidungen zu partizipieren. (Siehe<br />

Abb. 1)<br />

Am Frankfurter Institut für Sozialforschung erkannte Theodor W. Adorno Mitte der<br />

1950er Jahre die Möglichkeiten empirischer Forschung zur <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong> und<br />

initiierte <strong>ein</strong> Forschungsprojekt zum <strong>politische</strong>n Bewussts<strong>ein</strong> der Studenten, „das unmittelbar<br />

und mittelbar die Neuorientierung der <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong>, die Studentenbewegung<br />

und letztlich auch den Wandel des Demokratieverständnisses in der Bundesrepublik<br />

be<strong>ein</strong>flusst hat“ (Behrmann 2006, S. 282). Jürgen Habermas war maßgeblich<br />

an dieser Studie „Student und Politik“ beteiligt, verfasste u.a. <strong>ein</strong> Kapitel über <strong>politische</strong><br />

Beteiligung, 6 in dem er klarstellt:<br />

„<strong>Die</strong> Frage nach der <strong>politische</strong>n Beteiligung, naiv gestellt, läuft Gefahr, die Mündigkeit<br />

der Staatsbürger <strong>ein</strong>fach vorauszusetzen und die objektive Möglichkeit zu unterstellen,<br />

dass sie sich aufgeklärt verhalten und ihre <strong>politische</strong>n Entscheidungen wirksam<br />

durchsetzen könnten. Für die große Masse der nach dem Gesetz zur <strong>politische</strong>n<br />

Mitbestimmung zugelassenen Staatsbürger ist beides fragwürdig.“ (Habermas 1961,<br />

S. 69)<br />

Politische Mündigkeit und damit <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> kann also nicht ohne weiteres vorausgesetzt<br />

werden. Um den politisch gebildeten, emanzipierten und partizipierenden<br />

Staatsbürger heranzubilden, den Habermas’ normatives Politik- und Öffentlichkeits-<br />

6 In „Reflexionen über den Begriff der <strong>politische</strong>n Beteiligung“ (Habermas 1961, S.13-55) hat Habermas<br />

<strong>ein</strong>ige Thesen aus „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ vorveröffentlicht.<br />

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