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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE BILDUNG 1<br />

terschiedliche Gruppen, Organisationen, Institutionen und Medien politisch prägend<br />

<strong>ein</strong>wirken.“ (Massing 2003, S. 501)<br />

Für den vorliegenden Kontext sind diese weit gefassten Auslegungen des Begriffs in<br />

sofern von besonderer Bedeutung, da sie Medien und ihre Formate als potentielle<br />

Quellen und Vermittler <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong> nicht ausschließen.<br />

<strong>Die</strong> verschiedenen Definitionen und Positionen zur <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong> <strong>ein</strong>t die Zielvorstellung<br />

des selbstbestimmten, emanzipierten, mündigen Bürgers, der<br />

„in positiv-kritischer Weise am demokratischen Ausbau von Staat und Gesellschaft<br />

aktiv teilnimmt, dabei s<strong>ein</strong>e Interessen und Bedürfnisse verfolgt, Konflikten nicht<br />

ausweicht, auf Mitbestimmung drängt […], sich dem Gem<strong>ein</strong>wohl verpflichtet weiß,<br />

Herrschafts- und Abhängigkeitsverhältnisse kritisch analysiert und, wo möglich, zugunsten<br />

demokratischer Strukturen zu minimieren versucht“ (Nohlen 2001, S. 387).<br />

3.2 Der mündige Bürger – Ziel und <strong>Bildung</strong>sideal<br />

Habermas’ Konzept <strong>ein</strong>er politisch fungierenden Öffentlichkeit basierte auf der Idealvorstellung<br />

<strong>ein</strong>es politisch mündigen und aktiven Bürgers. Auch in Veröffentlichungen<br />

zur <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong> wird der Mündigkeit der Bürger <strong>ein</strong>e herausragende Bedeutung<br />

für die Demokratie zugesprochen: „Der mündige Bürger gehört zur Funktionsfähigkeit<br />

der Demokratie wie die Freiheit der M<strong>ein</strong>ungsäußerung, die Gleichheit vor<br />

dem Gesetz, wie freie, gleiche und geheime Wahlen und die Teilung der Gewalten.“<br />

(Schulz 2000, S. 227)<br />

In demokratischen Staaten setzt die Freiheit der Bürger ihre Mündigkeit voraus, die<br />

Bereitschaft und Fähigkeit möglichst vieler Menschen zum selbstständigen Denken<br />

und eigenverantwortlichen Handeln:<br />

„Frei leben kann nur derjenige, der mündig ist. Mündigkeit verlangt viel vom Einzelnen.<br />

Sie fordert die Bereitschaft und die Fähigkeit frei und ohne Leitung <strong>ein</strong>es anderen<br />

zu denken und zu handeln; das schließt die Übernahme von Verantwortung für die<br />

eigenen Entscheidungen mit <strong>ein</strong>.“ (Breit 2002, S. 145)<br />

Mündigkeit ist daher das wichtigste, aber auch allgem<strong>ein</strong>ste Erziehungs- und <strong>Bildung</strong>sziel<br />

der Institution Schule; 35 den Fächern der <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong> kommt dabei<br />

<strong>ein</strong>e besondere Rolle zu.<br />

35 In der Politikdidaktik werden teilweise sehr unterschiedliche Zielkonzeptionen für <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong><br />

vertreten, siehe hierzu u.a. Breit 2002, S. 133-159, Massing/Roy 2005, Sander 1989, S. 149-157.<br />

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