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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE TALKSHOW 1<br />

(Un-)Fähigkeit bestimmter <strong>politische</strong>r Akteure bewerten. Aus diesem Grund ist seitens<br />

der Programmverantwortlichen nicht nur die Einladung von Diskutanten unterschiedlichster<br />

Positionen notwendig, sondern auch die Präsentation von Konflikten und<br />

Wortgefechten, die durch den Moderator, aber auch durch zusätzliche Informationen<br />

in Einspielern oder Grafiken im Laufe <strong>ein</strong>er Sendung immer wieder ‚angeheizt’ werden.<br />

Rezipienten suchen zum Finden <strong>ein</strong>er eigenen <strong>politische</strong>n Position nach Verhaltensmodellen<br />

innerhalb der Gruppe der <strong>politische</strong>n Akteure, Experten sowie von aktuellen<br />

<strong>politische</strong>n Entscheidungen Betroffenen und identifizieren sich mit diesen; von anderen<br />

Diskutanten, ihren sch<strong>ein</strong>bar falschen M<strong>ein</strong>ungen und/oder ihrem Fehlverhalten<br />

möchten sie sich aber auch abgrenzen können. Indem die Programmverantwortlichen<br />

ihre Gäste so auswählen, dass sie nicht nur konträre Positionen vertreten und vermitteln,<br />

sondern auch verschiedenen Bevölkerungsgruppen angehören und unterschiedliche<br />

Rollen in der Gesellschaft spielen, ermöglichen sie es dem <strong>ein</strong>zelnen Zuschauer<br />

(als <strong>ein</strong>em Element des heterogenen, dispersen Publikums) <strong>ein</strong> adäquates Identifikationsobjekt<br />

und Verhaltensmodell – abhängig vom eigenen <strong>politische</strong>n Standpunkt – in<br />

der Gruppe der Teilnehmer zu finden bzw. sich von bestimmten Diskutanten abzugrenzen.<br />

Teilnehmende Betroffene spielen in diesem Zusammenhang <strong>ein</strong>e besondere<br />

Rolle. Sie sind besonders geeignete, da leicht zugängliche Identifikationsobjekte für<br />

die ‚normalen’ Zuschauer. 205<br />

Integration, soziale Interaktion und <strong>politische</strong> Partizipation sind – normativ betrachtet<br />

– ebenfalls Zuschauerbedürfnisse, die Einfluss auf die Gestaltung <strong>politische</strong>r <strong>Talkshow</strong>s<br />

haben. (Siehe Abb. 13, S. 179) Dem Bedürfnis nach Integration und sozialer<br />

Interaktion kommt entgegen, dass sich Rezipienten während der Nutzung <strong>politische</strong>r<br />

<strong>Talkshow</strong>s nicht nur <strong>ein</strong>em großen Publikum zugehörig fühlen können, sondern sie im<br />

Verlaufe der Diskussion auch diverse Möglichkeiten erhalten, sich mit ausgewählten<br />

<strong>politische</strong>n Akteuren und/oder von aktuellen <strong>politische</strong>n Entscheidungen Betroffenen<br />

205<br />

<strong>Die</strong> Erzählungen der Betroffenen über ihre persönliche Lebenssituation ermöglichen es den Zuschauern,<br />

ihre eigene Lage mit der Lebenssituation anderer zu vergleichen. <strong>Die</strong> rezipierten Beispiele<br />

aus dem alltäglichen Leben können dem Zuschauer – je nach Lebenssituation – außerdem das Gefühl<br />

geben, zu Recht (un-)zufrieden zu s<strong>ein</strong> mit dem eigenen Leben und sich dadurch gestärkt fühlen.<br />

178

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