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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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FERNSEHEN UND POLITISCHE BILDUNG<br />

formate (z.B. Reality-TV, Docu-Soap, Daily-Soap, Sitcom, Gameshow und <strong>Talkshow</strong>)<br />

und adaptierten sie für den deutschen Markt. Es wurden Spartenkanäle <strong>ein</strong>gerichtet<br />

(Nachrichten-, Kultur-, Dokumentations-, Musik-, Kinder-, Shoppingsender etc.) und<br />

<strong>ein</strong>zelne Programmangebote stärker an bestimmte Zielgruppen ausgerichtet. <strong>Die</strong> privaten<br />

Sender setzten bei ihrer qualitativen Programmoptimierung auf emotionale Wirkungsfaktoren<br />

und machten sich psychologische Regeln der Aufmerksamkeitserregung<br />

zunutze. (Vgl. Krüger 1993, S. 266)<br />

Unter dem Druck, möglichst hohe Einschaltquoten zu erzielen, kam es zu <strong>ein</strong>er bedeutenden<br />

Veränderung der (<strong>politische</strong>n) Informationsprogramme: Sie wurden um Unterhaltungselemente<br />

ergänzt, da Infotainment/Politainment größere Aufmerksamkeit erzielt,<br />

breitere Teile der werberelevanten Zielgruppen anspricht und daher größere<br />

Marktanteile sichert. <strong>Talkshow</strong>s hatten und haben <strong>ein</strong>en wesentlichen Anteil an diesen<br />

Infotainment-Angeboten, 123 mit denen es zu <strong>ein</strong>er zunehmenden Boulevardisierung des<br />

Informationsangebotes kam – auch bei den öffentlich-rechtlichen Programmen, jedoch<br />

mit zeitlicher Verzögerung und in geringerem Ausmaß als bei den privaten Sendern.<br />

Zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Programmen kam es von Einführung des<br />

dualen Rundfunksystems an zu <strong>ein</strong>er komplementären Funktionsverteilung, die bis<br />

heute gilt: <strong>Die</strong> öffentlich-rechtlichen Programme repräsentieren eher die Informationsund<br />

<strong>Bildung</strong>sfunktion des <strong>Medium</strong>s Fernsehen, die privaten Programme s<strong>ein</strong>e Unterhaltungsfunktion.<br />

Mit der überproportionalen Angebotsausweitung privater Programme<br />

mit Unterhaltungsfunktion hat sich das Fernsehen jedoch insgesamt zum Unterhaltungsmedium<br />

und Werbeträger verändert. (Vgl. Krüger 1995, S. 566)<br />

4.4.1 <strong>Die</strong> Ausweitung der Mediennutzung<br />

<strong>Die</strong> Ausweitung und Veränderung des Fernsehprogramms hatte auch Folgen für das<br />

Mediennutzungsverhalten. Mit der Zahl der empfangbaren Angebote stieg die Zahl der<br />

pro Tag genutzten Programme, doch nur noch wenige Sender erzielen hohe Tages-<br />

123 Siehe hierzu u.a. Krüger 1998(a), Eimeren/Gerhard 1998.<br />

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