23.11.2013 Aufrufe

Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

POLITISCHE TALKSHOW 1<br />

Wahlkampfes zu angemessener Sendezeit zu vertreten. Über die Art, wie diese Gesetzesvorlage<br />

umgesetzt werden sollte,<br />

„gingen die Vorstellungen der Parteien und die der Fernsehmacher zunächst aus<strong>ein</strong>ander.<br />

Während sich die Parteien am liebsten ohne Bearbeitung und Kommentierung von<br />

Redakteuren dem Publikum präsentieren wollten, lag den Verantwortlichen des ZDF<br />

viel daran, nicht als ‚Politpropaganda-Sender‘ in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu<br />

werden. Demzufolge lehnten sie <strong>ein</strong> direktes Verlautbarungsrecht der Parteien ab.“<br />

(Tenscher 1998(b), S. 59)<br />

1963 wurde als Ergebnis <strong>ein</strong>es Kompromisses zwischen den im Bundestag vertretenen<br />

Parteien und dem ZDF das erste Mal „Journalisten fragen – Politiker antworten“ ausgestrahlt.<br />

Vertreter der vier im Bundestag vertretenen Parteien und des ZDF hatten<br />

<strong>ein</strong>e Ver<strong>ein</strong>barung unterzeichnet, welche die Grundlagen <strong>ein</strong>er Parteiensendung festlegte,<br />

obwohl die Sendung offiziell als journalistische Interviewsendung präsentiert<br />

wurde.<br />

Der Vertragstext legte den Teilnehmerkreis fest, d.h. Vertreter der im Bundestag vertretenen<br />

Parteien und fragende Journalisten, die im Einvernehmen zwischen den Parteien<br />

benannt wurden. Darüber hinaus wurde die journalistische Form der Sendung als<br />

Fragesendung festgelegt und den Parteien der Gestaltungsanspruch zugesprochen, 151<br />

somit war „Journalisten fragen – Politiker antworten“ rechtlich gesehen <strong>ein</strong>e Parteiensendung.<br />

(Vgl. Mast 1979, S. 170)<br />

Alle vier Wochen trafen sich unter der Moderation R<strong>ein</strong>hard Appels, der ebenfalls im<br />

Einvernehmen mit den Parteien bestimmt worden war, prominente Politiker der im<br />

Bundestag vertretenen Parteien und ausgesuchte Journalisten großer Tageszeitungen.<br />

<strong>Die</strong> Journalisten stellten der Reihe nach Fragen zu aktuellen <strong>politische</strong>n Entwicklungen<br />

an die Politiker. Aufgrund ihrer Konzeption als Interviewsendung kam es in<br />

„Journalisten fragen – Politiker antworten“ nur selten zu Diskussionen zwischen den<br />

151 1968 wechselte der Gestaltungsanspruch für die Sendung offiziell von den Parteien zum ZDF, um<br />

zu verhindern, dass die NPD <strong>ein</strong> Recht auf Teilnahme geltend machen konnte. (Vgl. Mast 1979,<br />

S. 170) Trotzdem wollten die Parteien ihren Einfluss nicht aufgeben, sondern versuchten weiterhin,<br />

Teilnehmerstruktur, Themenauswahl, Sendeablauf sowie die Rolle der fragenden Journalisten und ihre<br />

eigenen Darstellungsmöglichkeiten für sie positiv zu be<strong>ein</strong>flussen.<br />

130

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!