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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE TALKSHOW<br />

− Inwiefern erfüllt die Präsentation von divergierenden, sich ergänzenden<br />

und/oder widersprechenden Argumentationen und Perspektiven in <strong>politische</strong>n<br />

<strong>Talkshow</strong>s die Informationsfunktion der <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong>?<br />

− Ist der vorherrschende propagierende/attackierende und weniger informative<br />

Charakter der Diskussionsbeiträge funktional oder dysfunktional für die <strong>politische</strong><br />

<strong>Bildung</strong>?<br />

− Entsprechen <strong>politische</strong> <strong>Talkshow</strong>s mit ihren überwiegenden M<strong>ein</strong>ungs- und<br />

Rechtfertigungsfragen sowie propagierenden/attackierenden Diskussionsbeiträgen<br />

der M<strong>ein</strong>ungs- und Willensbildungsfunktion <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong>?<br />

5.4.2 Zur Bedeutung von Regie, Kamera und Moderator<br />

Für <strong>ein</strong>e Analyse des Beitrags <strong>politische</strong>r <strong>Talkshow</strong>s für <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> ist noch<br />

<strong>ein</strong> weiterer Aspekt von Bedeutung, denn der Fernsehzuschauer hört und sieht die<br />

Kommunikation zwischen den Diskussionsteilnehmern nicht ungefiltert, für ihn wird<br />

die stattfindende Kommunikation entsprechend der Medienformatlogik inszeniert.<br />

Politische <strong>Talkshow</strong>s leben von Menschen, die sich aufregen, denn formatbedingt geht<br />

es hier um Differenzen, weniger um Gem<strong>ein</strong>samkeiten. Um diese Differenzen <strong>ein</strong>e<br />

ganze Sendung lang, und damit das Interesse der Zuschauer an der Diskussion, aufrecht<br />

zu erhalten, müssen Regie, Kamera und Moderator im Laufe der <strong>ein</strong>zelnen Sendungen<br />

für immer neue Höhepunkte sorgen.<br />

Regie und Kamera tragen zur Spannungserhaltung seitens der Rezipienten bei, indem<br />

sie die stattfindenden Diskussionen nicht bloß abfilmen, sondern vor allem nonverbale<br />

Aktionen und Reaktionen <strong>ein</strong>fangen. Schicha (2002 (a)) fasst drei Strategien der Kameraführung<br />

in <strong>politische</strong>n <strong>Talkshow</strong>s zusammen:<br />

„1. Der Einsatz von Großaufnahmen der Gesichter und Körperdetailaufnahmen durch<br />

das Affektbild soll affektive Reaktionen innerhalb der Debatte sichtbar machen.<br />

2. Dadurch, dass häufig nicht die sprechende Person im Bild gezeigt wird, sondern<br />

diejenige, die angesprochen wurde oder von der Widerspruch zu erwarten ist, wird Interaktion<br />

visuell inszeniert.<br />

3. Neben diesen dramatisierenden Funktionen der Kamerahandlung lässt sich <strong>ein</strong>e<br />

dritte, kommentierende ausmachen: Von <strong>ein</strong>em Kommentar kann immer dann die Rede<br />

s<strong>ein</strong>, wenn bei <strong>ein</strong>er bestimmten Aussage <strong>ein</strong>es Diskussionsteilnehmers diejenige<br />

Person im Bild gezeigt wird, von der dieselbe oder <strong>ein</strong>e sinnverwandte Aussage zuvor<br />

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