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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE BILDUNG UND POLITISCHE TALKSHOW 1<br />

<strong>Die</strong> Wortbeiträge der Betroffenen Walz und Siggelkow in „hartaberfair“ sind ebenfalls<br />

durch persönliche, emotional geprägte Erlebnis- und Erfahrungsberichte gekennzeichnet<br />

und verdeutlichen die Auswirkungen aktueller Politik, <strong>politische</strong>r Entscheidungen,<br />

aber auch der allgem<strong>ein</strong>en gesellschaftlichen Situation auf das Leben der ‚normalen’<br />

Menschen.<br />

Siggelkow vergleicht s<strong>ein</strong>e persönliche Geschichte mit den Kindern, die er heute betreut,<br />

und macht so deutlich, dass s<strong>ein</strong>e persönlichen Erlebnisse verallgem<strong>ein</strong>erbar<br />

sind: „Es gab k<strong>ein</strong>e Situation in m<strong>ein</strong>em Leben, wo ich auf dem Schoß von irgendwelchen<br />

Eltern gesessen habe. Und das hat mir sehr gefehlt. Wie es vielen Kindern heute<br />

fehlt.“ (D 171)<br />

6.3.4 <strong>Die</strong> Verständlichkeit der Informationen<br />

Um Aussagen darüber treffen zu können, wie allgem<strong>ein</strong>verständlich die Informationen<br />

und Argumente in <strong>politische</strong>n <strong>Talkshow</strong>s präsentiert werden – <strong>ein</strong>e Grundvoraussetzung<br />

für die Informationsfunktion –, wurde analysiert, ob in den Beispielsendungen<br />

viele Fach- und Fremdwörter benutzt werden.<br />

Illner selber benutzt Fremd- und Fachwörter sowie Abkürzungen in ihren Formulierungen,<br />

ohne sie näher zu erklären (Bsp.: DAX-Unternehmen, KfW, Rendite, Dividende, Blackstone,<br />

Erster Arbeitsmarkt, Klebeeffekt). Darüber hinaus ist auffällig, dass im Laufe der<br />

Sendung von diversen Diskutanten Fremd- und Fachwörter benutzt werden, ohne dass<br />

sich <strong>ein</strong>e Erklärung für potentiell unwissende Zuschauer anschließt. 234<br />

Daraus lässt sich zum <strong>ein</strong>en schließen, dass die Moderatorin und ihre Gäste davon<br />

ausgehen, Zuschauer zu haben, die bereits über <strong>ein</strong> bestimmtes Vorwissen zum Thema<br />

verfügen, 235 zum anderen ist zu vermuten, dass sich bei Zuschauern, die dieses Vorwissen<br />

nicht haben, Probleme bei der Verfolgung und Nachvollziehbarkeit der Informationen<br />

und Argumentationen ergeben. Zwar lassen sich <strong>ein</strong>ige benutzte Fachwörter<br />

234 Der <strong>ein</strong>zige Begriff für den Illner <strong>ein</strong>e Erklärung gibt, ist der von Clement benutzte Begriff „equal<br />

pay“ (siehe Anhang, S. 290, D 126). Plasberg erklärt „sprechende Medizin“ (siehe Anhang, S. 304,<br />

D 58). <strong>Die</strong> Benutzung von Fach- und Fremdwörtern ohne Begriffserläuterung konnte bei mehreren<br />

Illner-Sendungen im Untersuchungssample beobachtet werden.<br />

235 Eine Einschätzung, die dem Zuschauerprofil entspricht. (Siehe Kap. 5.6)<br />

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