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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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„STRUKTURWANDEL DER ÖFFENTLICHKEIT“ 1<br />

mit der wachsenden Bedeutung der Medien verändert hat. Er arbeitet den Idealtypus<br />

„Bürgerliche Öffentlichkeit“, s<strong>ein</strong>e historische Entstehung, Struktur und Funktionen<br />

heraus, um ihn als normative Ausgangsbasis für die Beschreibung und Analyse der<br />

durch Massenmedien beherrschten Öffentlichkeit Ende der 1950er Jahre und der damit<br />

verbundenen Veränderungen der öffentlichen Kommunikation, ihrer Kommunikationsstrukturen<br />

und -teilnehmer heranzuziehen. Habermas zeichnet die Transformation<br />

von der literarischen Öffentlichkeit zur Medienöffentlichkeit – vom bürgerlichen Diskurs<br />

zur massenmedialen Vermittlung – kritisch nach und analysiert die Entwicklung<br />

des Publikums von <strong>ein</strong>em aktiven, räsonierenden, (bildungs-)bürgerlichen Publikum<br />

zu <strong>ein</strong>em passiven, konsumierenden und manipulierten Massenpublikum.<br />

In die Analyse des Publikums <strong>ein</strong>geschlossen ist die Frage der möglichen Partizipation<br />

der Bürger – respektive ihre Fähigkeiten zur Partizipation – an gesellschaftlichen, insbesondere<br />

<strong>politische</strong>n Prozessen. Mit <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong> als Grundvoraussetzung für<br />

<strong>politische</strong> Partizipation beschäftigt sich Habermas in „Strukturwandel der Öffentlichkeit“<br />

zwar nicht explizit, anhand s<strong>ein</strong>es Idealtypus des partizipierenden Bürgers lässt<br />

sich jedoch <strong>ein</strong>e besondere Relevanz <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong> für Habermas’ Verständnis<br />

demokratischer Politik deduzieren. (Siehe Kap. 2.1.2)<br />

Für aktuelle Forschungen liegt der besondere Wert von „Strukturwandel der Öffentlichkeit“<br />

darin, dort analysierte Elemente als Ausgangspunkte zu wählen, um Veränderungen<br />

zur und innerhalb der aktuellen Öffentlichkeit aufzuzeigen, und diese vor dem<br />

Hintergrund von Habermas’ normativem Modell zu analysieren. Für die vorliegende<br />

Arbeit wird der Fokus auf die Bedeutung der öffentlichen Kommunikation für <strong>ein</strong>e<br />

politisch fungierende Öffentlichkeit, ihre Teilnehmer und elementaren Voraussetzungen<br />

sowie ihre Modifikation in der Medienöffentlichkeit gelegt. Denn es geht darum,<br />

zu analysieren, welche Bedeutung Massenkommunikation – hier das konkrete Beispiel<br />

der <strong>politische</strong>n <strong>Talkshow</strong> – für <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> hat bzw. haben kann. Habermas’<br />

Verständnis von Öffentlichkeit und Kommunikation wird dafür aus demokratie- und<br />

kommunikationstheoretischer, aber nicht aus diskurstheoretischer Perspektive reflektiert,<br />

da nicht der <strong>politische</strong> M<strong>ein</strong>ungs- und Willensbildungsprozess und der dafür<br />

notwendige rationale Diskurs im Zentrum des Forschungsinteresses stehen, sondern<br />

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