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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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„STRUKTURWANDEL DER ÖFFENTLICHKEIT“<br />

weiter schwächen würde. (Vgl. Habermas 1990, S. 309) Außerdem erfordere die Tätigkeit<br />

der Staatsorgane Öffentlichkeit, „damit <strong>ein</strong> permanenter Prozess der M<strong>ein</strong>ungsund<br />

Willensbildung wenigstens als freiheitverbürgendes Korrektiv an der Macht- und<br />

Herrschaftsausübung wirksam werden kann“ (ebd., S. 309).<br />

Habermas betont vor allem die Wichtigkeit von Publizität für solche Institutionen, „die<br />

bislang eher von der Öffentlichkeit der anderen leben, als selbst deren Aufsicht unterstehen“<br />

(ebd., S. 310), nämlich Parteien, <strong>politische</strong> Medien und öffentliche Verbände.<br />

Aufgrund der weitreichenden Tätigkeiten und Verflechtungen dieser Organisationen<br />

sowie ihres besonderen (demonstrativen und manipulativen) Einflusses in der <strong>politische</strong>n<br />

Öffentlichkeit ist Publizität notwendig, um der Öffentlichkeit die für ihre Funktionsausübung<br />

als Kritik- und Kontrollorgan notwendigen Einblicke zu gewähren. 24<br />

Habermas fordert, dass all die genannten Institutionen nicht nur ihre inneren Strukturen<br />

nach dem Prinzip der Öffentlichkeit organisieren und <strong>ein</strong>e organisationsinterne<br />

Demokratie institutionell ermöglichen sollen, indem sie intern ungehinderte Kommunikation<br />

und öffentliches Räsonnement zulassen, (vgl. ebd., S. 310) sondern auch<br />

durch die Veröffentlichung ihres internen Geschehens <strong>ein</strong>e Kommunikation zwischen<br />

ihrer Organisationsöffentlichkeit und der Öffentlichkeit des gesamten Publikums herstellen.<br />

<strong>Die</strong> Idee der bürgerlichen Öffentlichkeit <strong>ein</strong>er Rationalisierung der Herrschaft<br />

im <strong>Medium</strong> des öffentlichen Räsonnements der Privatleute lässt sich für Habermas nur<br />

noch verwirklichen als <strong>ein</strong>e – aufgrund der Vielzahl der organisierten Interessen – begrenzte<br />

Rationalisierung der Machtausübung unter wechselseitiger Kontrolle rivalisierender<br />

Organisationen, die alle – in ihren Beziehungen unter<strong>ein</strong>ander und mit dem<br />

Staat – angewiesen sind auf Öffentlichkeit. (Vgl. ebd., S. 311)<br />

Im Hinblick auf <strong>ein</strong>e potentielle Teilhabe an der öffentlichen Kommunikation differenziert<br />

Habermas das Publikum in <strong>ein</strong> Publikum der organisierten Privatleute und in<br />

<strong>ein</strong>es der nicht-organisierten Privatleute. Während das Publikum der organisierten Privatleute<br />

„über die Kanäle der innerparteilichen und verbandsinternen Öffentlichkeit,<br />

24<br />

Habermas unterstreicht die Schwierigkeit <strong>ein</strong>er angemessenen Wahrnehmung dieser Funktion, denn<br />

mit den komplexer gewordenen gesellschaftlichen Strukturen und dem Pluralismus der organisierten,<br />

konkurrierenden Interessen ist <strong>ein</strong>e Kontrolle durch räsonierende Instanzen immer schwieriger geworden.<br />

(Siehe hierzu Habermas 1990, S. 339-340)<br />

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