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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE BILDUNG 1<br />

wissenschaftlicher sowie <strong>politische</strong>r Kontroversen. Mit dem so genannten Beutelsbacher<br />

Konsens, auf den sich Politik-Didaktiker 1976 <strong>ein</strong>igen konnten, wurde <strong>ein</strong> Minimalkonsens<br />

erreicht, der bis heute als didaktischer Rahmen für die Bestimmung von<br />

Zielen und Inhalten der <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong>sarbeit unumstritten ist. 52 Der Beutelsbacher<br />

Konsens umfasst die Leitprinzipien Überwältigungs-/Indoktrinationsverbot, Ausgewogenheit/Kontroversität<br />

und Schülerorientierung.<br />

Das Überwältigungs-/Indoktrinationsverbot besagt, dass es nicht erlaubt ist, den Schülern<br />

erwünschte M<strong>ein</strong>ungen aufzudrängen und an der Gewinnung <strong>ein</strong>es selbständigen<br />

Urteils hinsichtlich <strong>politische</strong>r Fragen zu hindern. <strong>Die</strong> Forderung nach Ausgewogenheit<br />

bzw. Kontroversität impliziert, dass die <strong>politische</strong>n Aspekte, die in Wissenschaft<br />

und Politik kontrovers diskutiert werden, auch im Unterricht kontrovers ersch<strong>ein</strong>en<br />

müssen. Schülerorientierung m<strong>ein</strong>t, dass die Schüler in die Lage versetzt werden müssen,<br />

<strong>ein</strong>e <strong>politische</strong> Situation vor dem Hintergrund ihrer eigenen Interessenlage zu analysieren<br />

sowie nach Mitteln und Wegen zu suchen, die vorgefundene <strong>politische</strong> Situation<br />

im Sinne ihrer eigenen Interessen zu be<strong>ein</strong>flussen.<br />

Auch diese drei Leitprinzipien stellen lediglich normative Vorgaben dar, die die alltäglich<br />

praktische <strong>Bildung</strong>sarbeit vor diverse Probleme stellen. Infolgedessen wurden die<br />

drei Leitprinzipien des Beutelsbacher Konsenses im Laufe der Jahre von verschiedenen<br />

Didaktikern aufgegriffen, im Zuge der wachsenden Bedeutung der außerschulischen<br />

<strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong> weiterentwickelt und teilweise umbenannt. So spricht zum<br />

Beispiel Sander (2001) in Ergänzung zum Beutelsbacher Konsens von den Leitprinzipien<br />

Wissenschaftsorientierung, Handlungsorientierung, Problemorientierung, exemplarisches<br />

Lernen und Adressatenorientierung: 53<br />

− Das Prinzip der Wissenschaftsorientierung besagt, dass das in Veranstaltungen der<br />

<strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong> angebotene Wissen und der methodische Umgang mit ihm vor<br />

52<br />

So betonte z.B. 1991 der Bericht der Bundesregierung zu Stand und Perspektiven der <strong>politische</strong>n<br />

<strong>Bildung</strong> die Bedeutung und Aktualität des Konsenses (vgl. Bericht der Bundesregierung zu Stand und<br />

Perspektiven der <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong> in der Bundesrepublik Deutschland, zitiert nach<br />

Kuhn/Massing/Skuhr 1993, S. 401) sowie 2001 die Lehrpläne für Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

(http://www.lehrplaene.org/nordrh<strong>ein</strong>_westfalen/nw_pb_gesamt/Seite_26, Stand: 02.01.2007).<br />

53 Siehe hierzu auch Sander 2005, S. 79-168, und Sander 1999(a), S. 49-140.<br />

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