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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE BILDUNG<br />

<strong>Die</strong>se Verbesserung sch<strong>ein</strong>t zwar auf den ersten Blick – aufgrund der zunehmenden<br />

Bedeutung der Vermittlung von Medienkompetenz in der <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong>, der<br />

wachsenden Medienkritik in der Gesellschaft und den Medien selber – leicht realisierbar,<br />

es stellt sich jedoch die Frage, ob sich die potentielle Fähigkeit zu <strong>ein</strong>em bewussteren<br />

Informationsauswahl- und Mediennutzungsverhalten auch in tatsächlichem Verhalten<br />

niederschlägt. <strong>Die</strong> hohe Mediennutzungsdauer und die Bevorzugung von unterhaltenden<br />

Inhalten seitens vieler Rezipienten sprechen eher dagegen. Abschließend<br />

sind Folgen zu diskutieren, die sich aus dieser höheren Nutzung von Medien im Vergleich<br />

zu klassischen <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong>sveranstaltungen für das Verhältnis Massenmedien<br />

– institutionalisierte <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> ergeben.<br />

3.7.2 Massenmedien und institutionalisierte <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> – Konkurrenz<br />

oder Partnerschaft?<br />

Lange Zeit gingen Pädagogen davon aus, dass <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> nur von speziellen<br />

<strong>Bildung</strong>sinstitutionen zu leisten sei. <strong>Die</strong> meisten Bürger suchen sich jedoch die Informationen,<br />

auf die sie ihr (<strong>politische</strong>s) Wissen aufbauen, lieber in den Medien – vor<br />

allem im Fernsehen, da dieses <strong>ein</strong>fach und bequem zu nutzen ist. Der größte Teil der<br />

Bevölkerung ist nicht dazu bereit, viel Zeit dafür aufzuwenden, sich über die in den<br />

Medien vermittelten Informationen hinaus politisch weiterzubilden. (Vgl. Rudolf<br />

2002(b), S. 45) Vor allem der außerschulischen <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong> setzt die starke<br />

Konkurrenz durch die Medien zu, 70 was sie u.a. dadurch zu kompensieren versucht,<br />

dass sie den Medien <strong>ein</strong>en immer größeren Raum als Inhalt und Methode <strong>ein</strong>räumt.<br />

Andererseits spielt Politik nicht erst seit der Erlebnis- oder Mediengesellschaft im Leben<br />

vieler Menschen nur <strong>ein</strong>e untergeordnete Rolle. Viele Menschen sind nicht bereit,<br />

besonders viel Zeit für die Politik zu opfern, was Zweifel aufkommen lässt am<br />

70 Nach <strong>ein</strong>er Studie über die Mediennutzung und das <strong>Bildung</strong>sverhalten von Kabelpilotprojektteilnehmern<br />

Ende der 1980er Jahre ist die Bereitschaft Weiterbildungsmaßnahmen zu besuchen umso<br />

geringer, je höher der Fernsehkonsum ist. (Vgl. Baacke/Schäfer 1989, S. 75) <strong>Die</strong> Teilnahme an Angeboten<br />

außerschulischer <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong> ist freiwillig und die Attraktivität der Angebote entscheidend<br />

für die Teilnehmerquote. Außerschulische <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong>s<strong>ein</strong>richtungen müssen daher verstärkt<br />

dafür sorgen, dass ihre Angebote (re-)finanziert werden können (u.a. durch öffentliche Mittel)<br />

und finanzierbar (von Seiten der Teilnehmer) bleiben. (Siehe hierzu Nuissl 1999, S. 519-527)<br />

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