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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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EINLEITUNG<br />

lichen Fernsehens: Den Rezipienten werden immer mehr Formate präsentiert, die sie<br />

nicht nur aus unterschiedlichen Gründen, sondern auch zu verschiedenen Nutzen rezipieren,<br />

von denen <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> nur <strong>ein</strong>er unter vielen s<strong>ein</strong> kann.<br />

Bei Einführung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland nach 1945 wurde<br />

für ihn <strong>ein</strong> konkreter <strong>Bildung</strong>sauftrag formuliert: Mit Einführung der Dritten Programme<br />

sollte dem Zuschauer (<strong>politische</strong>) <strong>Bildung</strong> in Form <strong>ein</strong>es „<strong>Bildung</strong>sfernsehens“<br />

vermittelt werden. Doch die geringe Nutzung dieser <strong>Bildung</strong>sformate sowie das<br />

gesamte Fernsehnutzungsverhalten führten dazu, dass <strong>Bildung</strong>sprogramme umkonzipiert,<br />

neue – unterhaltende und alltagsnahe – Formate entwickelt und das Programm,<br />

auch aufgrund erweiterter technischer Möglichkeiten, stark ausdifferenziert wurde, um<br />

den Nutzungsinteressen und -bedürfnissen der Zuschauer besser zu entsprechen. Ein<br />

beim Publikum erfolgreiches neues Format wurde in den 1990er Jahren die (<strong>politische</strong>)<br />

<strong>Talkshow</strong>.<br />

Kapitel 5 konzentriert sich auf das Programmformat „Politische <strong>Talkshow</strong>“ als potentiellem<br />

<strong>Medium</strong> <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong>. Zur Abgrenzung des Untersuchungsbereichs und<br />

zur Feststellung <strong>ein</strong>er grundsätzlichen Eignung <strong>politische</strong>r <strong>Talkshow</strong>s für <strong>politische</strong><br />

<strong>Bildung</strong> wird das TV-Genre kurz definiert, werden s<strong>ein</strong>e Charakteristika festgehalten<br />

und es wird analysiert, warum das Epitheton „politisch“ in der Genrebezeichnung gerechtfertigt<br />

ist. Es wird untersucht, inwiefern sich die Kommunikation in <strong>politische</strong>n<br />

<strong>Talkshow</strong>s von Habermas’ Idealvorstellung unterscheidet und welche Konsequenzen<br />

sich aus den andersartigen Kommunikationsrollen (Diskussionsteilnehmer, Studiopublikum,<br />

Fernsehpublikum) und -beziehungen (u.a. vor dem Hintergrund der Beteiligungschancen<br />

am Informations- und M<strong>ein</strong>ungsaustausch) für die Leistungsfähigkeit<br />

<strong>politische</strong>r <strong>Talkshow</strong>s im Hinblick auf <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> ergeben.<br />

In diesem Zusammenhang wird auch die thematisch nahe liegende Studie von Tanjev<br />

Schultz (2006) näher betrachtet. Schultz’ Dissertation liegt zwar <strong>ein</strong> unserer Perspektive<br />

fremder diskurstheoretischer Forschungsansatz zugrunde, s<strong>ein</strong>e empirischen Ergebnisse<br />

liefern jedoch – aufgrund ihrer Aktualität und Größe des zugrunde liegenden Untersuchungssamples<br />

– interessante Ansatzpunkte für <strong>ein</strong>e Analyse der Leistungen <strong>politische</strong>r<br />

<strong>Talkshow</strong>s für <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> (u.a. hinsichtlich der Fragerichtungen der<br />

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