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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE TALKSHOW<br />

5.5 <strong>Die</strong> drei erfolgreichsten <strong>politische</strong>n <strong>Talkshow</strong>s (1998-2007)<br />

Trotz leicht rückläufiger Einschaltquoten sind die erfolgreichsten <strong>Talkshow</strong>s im Jahr<br />

2007: 174 „Sabine Christiansen“, „Maybrit Illner“ und „hartaberfair“. <strong>Die</strong> Bedeutung<br />

dieser drei Gesprächssendungen lässt sich aber nicht nur an ihren Einschaltquoten<br />

festmachen, sondern auch an den (medien-)öffentlichen Diskussionen um die Nachfolge<br />

von „Sabine Christiansen“, 175 die Umbenennung von „Berlin Mitte“ in „Maybrit<br />

Illner“ und den Wechsel von „hartaberfair“ aus dem WDR-Fernsehen in „Das Erste“.<br />

Im Folgenden werden die Sendungskonzepte der drei Sendungen kurz vorgestellt.<br />

5.5.1 „Sabine Christiansen“<br />

<strong>Die</strong> erste Sendung von „Sabine Christiansen“ wurde am 4.1.1998 ausgestrahlt als direkte<br />

öffentlich-rechtliche Konkurrenz zu der SAT.1-<strong>Talkshow</strong> „Talk im Turm“ am<br />

Sonntagabend nach dem Spielfilm – <strong>ein</strong>em der wichtigsten Sendeplätze im deutschen<br />

Fernsehprogramm. Direkt im Anschluss an die quotenstarken ARD-„Tatorte“ diskutierte<br />

Sabine Christiansen bis zum Sommer 2007 live mit prominenten Gesprächspartnern<br />

aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur 60 Minuten lang das aktuelle<br />

Thema der Woche.<br />

174 Reichweiten <strong>politische</strong>r Informationssendungen steigen im Allgem<strong>ein</strong>en in Zeiten <strong>ein</strong>er größeren<br />

Mobilisierung, d.h. zu Wahlkampf-Zeiten, bei bedrohlichen Ereignissen (z.B. Krieg) oder <strong>politische</strong>n<br />

Skandalen. <strong>Die</strong> Einschaltquoten <strong>politische</strong>r <strong>Talkshow</strong>s gingen seit 2005 leicht zurück. (Siehe Tab. 24,<br />

Anhang, S. 250) Ein Grund dafür könnte in der Großen Koalition liegen, die dazu führte, dass die<br />

großen Parteien ihre Konflikte und Kontroversen nicht mehr in <strong>politische</strong>n Gesprächssendungen austrugen.<br />

<strong>Die</strong> Redaktionen reagierten darauf, indem sie mehr nicht-<strong>politische</strong> Akteure, u.a. Prominente<br />

aus dem Showbusiness und betroffene Bürger, als Teilnehmer in ihre Sendungen <strong>ein</strong>luden.<br />

175 In Juni 2006 hatte Sabine Christiansen angekündigt, zum Sommer 2007 ihre <strong>Talkshow</strong> abzugeben.<br />

<strong>Die</strong>se Nachricht sowie die Diskussion um ihre potentiellen Nachfolger bestimmten 2006 <strong>ein</strong>ige Wochen<br />

lang die Medienagenda. <strong>Die</strong> ARD hatte in der Pressemitteilung, mit der sie den Ausstieg Sabine<br />

Christiansens bekanntgab, zunächst Günter Jauch als Nachfolger präsentiert. <strong>Die</strong>ser entschied sich<br />

jedoch gegen <strong>ein</strong> Engagement bei der ARD – <strong>ein</strong>e Entscheidung, die wiederum von vielen Presseartikeln<br />

kommentiert wurde. Günter Jauch hatte die Zuständigkeit der ARD-Chefredaktion als <strong>ein</strong>en<br />

Grund für s<strong>ein</strong>e letztendliche Absage angegeben: „M<strong>ein</strong>e <strong>Talkshow</strong> sollte in den Bereich Information<br />

wechseln. Das hätte bedeutet, dass sich regelmäßig zehn ARD-Chefredakteure über jeden Satz von<br />

mir und m<strong>ein</strong>en Gästen gebeugt hätten.“ (Vgl. http://www.spiegel.de/spiegel/ 0,1518,459613,00.html;<br />

Stand: 15.02.2007). Im Februar 2007 wurde schließlich Anne Will als Nachfolgerin benannt. <strong>Die</strong> neue<br />

Talksendung (Erstsendung: 16.9.2007), die in die Zuständigkeit der ARD-Chefredaktion fällt, soll<br />

aktuelle, gesellschafts<strong>politische</strong> Themen aufgreifen aber auch eigene Themen setzen. (Vgl.<br />

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,464414,00.html; Stand: 05.02.2007)<br />

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