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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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FERNSEHEN UND POLITISCHE BILDUNG<br />

dungsbegriffs, mit der die Anforderungen an den Rundfunk zur Wahrnehmung <strong>ein</strong>er<br />

<strong>Bildung</strong>sfunktion konsensfähig auf Erfüllung überprüft werden könnten“ (Krüger<br />

1995, S. 572).<br />

Für <strong>ein</strong>e praktikable Definition des Begriffs „<strong>Bildung</strong>sfernsehen“ oder „<strong>Bildung</strong>sprogramm“<br />

ist die Orientierung an der klassischen <strong>Bildung</strong>sinstitution Schule nützlich. 89<br />

Mit dieser Orientierungshilfe lassen sich sehr <strong>ein</strong>fach Programmsparten benennen, die<br />

als <strong>Bildung</strong>sfernsehen, d.h. als formelle <strong>Bildung</strong>sprogramme, zu bezeichnen sind, und<br />

zwar alle Programmangebote, die in <strong>ein</strong>en fernen Zusammenhang mit dem <strong>Bildung</strong>ssystem<br />

Schule zu bringen sind, wie z.B. das so genannte Schulfernsehen, das Telekolleg<br />

und Sprachkurse. (Vgl. Volpers/Weiss 1992, S. 10)<br />

<strong>Die</strong> Hauptabteilung <strong>Bildung</strong> des NDR fasste 1983 folgende Merkmale von <strong>Bildung</strong>sprogrammen<br />

zusammen:<br />

- Vermittlung von Informationen, die nicht tagesaktuell, sondern langfristig wichtig<br />

sind,<br />

- Berücksichtigung didaktischer Anforderungen zur Ansprache von Zielgruppen,<br />

deren Bedürfnisse in den allgem<strong>ein</strong>en Programmen nicht befriedigt werden oder<br />

deren Wahrnehmungsvermögen <strong>ein</strong>e bestimmte Aufbereitung erfordern,<br />

- Konzeption als Reihen oder Kurse, da <strong>Bildung</strong>ssendungen im Allgem<strong>ein</strong>en mehr<br />

Sendezeit benötigen als die Darstellung von Einzelinformationen, und Ergänzung<br />

durch Diskussions- und Anrufsendungen. (Vgl. Rüden 1985, S. 131)<br />

Der Bayerische Rundfunk führte bereits 1964 als erste Landesrundfunkanstalt regelmäßiges<br />

Schulfernsehen <strong>ein</strong>. 90 <strong>Die</strong> verschiedenen Rundfunkanstalten setzten auf unterschiedliche<br />

Konzepte beim Schulfernsehen – nicht nur hinsichtlich ihres Programm-<br />

89 Eine konkrete und allgem<strong>ein</strong> gültige Definition von „<strong>Bildung</strong>sfernsehen“ gibt es ebenso wenig wie<br />

<strong>ein</strong>e des <strong>Bildung</strong>sbegriffs. <strong>Die</strong> Diskussion um diese Begriffe soll hier ebenso wenig aufgegriffen, wie<br />

bestehende Definitionen aufgezählt werden. (Siehe hierzu u.a. Hasebrink et al. 1993, Krüger 1995,<br />

Nowotny 1988, Rüden 1985)<br />

90 <strong>Die</strong> Kultusbehörden zeigten aufgrund der zunehmenden Kritik an der <strong>Bildung</strong>ssituation in Deutschland<br />

(schulische Unterversorgung, überfüllte Klassen etc.) <strong>ein</strong> besonderes Interesse an der Einführung<br />

des Schulfernsehens. Das Interesse der Rundfunkanstalten lässt sich zurückführen auf die relativ geringen<br />

Produktionskosten für Programme, die nahezu unbegrenzt wiederholt werden konnten.<br />

91

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