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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE BILDUNG 1<br />

Wirklichkeit sieht und zum anderen die <strong>politische</strong> Wirklichkeit, die nicht vor den<br />

Sch<strong>ein</strong>werfern der Massenmedien stattfindet, vernachlässigt:<br />

„<strong>Die</strong> Konzentration <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong>sarbeit auf <strong>ein</strong>e medienpädagogische<br />

und publizistische ‚Zubringerfunktion’ greift zu kurz, weil sie Politik mit<br />

dem medienvermittelten Bild von Politik gleichsetzt. Sie verkennt den komplexen<br />

Interaktions- und Wirkungszusammenhang von Politik und Publizistik<br />

in der modernen Mediengesellschaft, den zu erhellen gerade Aufgabe<br />

<strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong>sarbeit s<strong>ein</strong> sollte.“ (Sarcinelli 2000)<br />

(3) Sarcinelli bevorzugt die <strong>politische</strong> Perspektive, bei der es sich um "<strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong><br />

über Politik unter den Bedingungen <strong>ein</strong>er Mediengesellschaft" (ebd.) handelt.<br />

Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur die Aufklärung über die mediale Darstellung<br />

von Politik, 69 sondern auch die vertiefende Aus<strong>ein</strong>andersetzung mit den medienabhängigen<br />

und -unabhängigen Faktoren der Herstellung von Politik: Bei der <strong>politische</strong>n<br />

Perspektive<br />

„interessieren die Medien <strong>ein</strong>mal als Agenturen der Politikvermittlung, wie<br />

überhaupt das Mediale als <strong>ein</strong>e Dimension des Politischen bzw. auch Un<strong>politische</strong>n<br />

in den Blick kommen muss. Zum anderen ist Medienkompetenz als<br />

Teil <strong>ein</strong>er spezifisch <strong>politische</strong>n Handlungskompetenz, als Basisqualifikation<br />

demokratischer Bürgerkompetenz zu begreifen“. (ebd.)<br />

Immer unter der Bedingung, dass sich <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> bei der Vermittlung von Medienkompetenz<br />

auf ihren zentralen Gegenstand, die Politik, konzentrieren muss, fordert<br />

Sarcinelli <strong>ein</strong>e verstärkte Vermittlung von kommunikativer Kompetenz: Gem<strong>ein</strong>t<br />

ist damit <strong>ein</strong>e verbesserte ‚Empfänger’-Kompetenz, sowie <strong>ein</strong>e bessere ‚Sender’-<br />

Kompetenz; beide verstanden als Prüfungskompetenzen für die Politikvermittlung,<br />

d.h. als Prüfungskompetenzen „für Sprache, Darstellung, Stile und Symbole in der Politik;<br />

als Einblick in die medialen Konstruktionsbedingungen und interessengebundenen<br />

Einflussprozesse“ (Sarcinelli 1990(b), S. 77). Eine Verbesserung dieser (medien-)<br />

kommunikativen Kompetenz auf Seiten der Rezipienten verspricht sich Sarcinelli<br />

durch die Steigerung der Fähigkeit zu <strong>ein</strong>em bewussteren Informationsauswahl- und<br />

Mediennutzungsverhalten. (Vgl. ebd., S. 76)<br />

69 Wenn sich <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> mit Medieninterpretationen aus<strong>ein</strong>andersetzt, dann ist sie bei <strong>ein</strong>er<br />

ihrer traditionellen Aufgaben: „Inszenierungskritik war potentiell schon in der Vergangenheit <strong>ein</strong><br />

Stück ihres Selbstverständnisses, zu <strong>ein</strong>er Zeit, in der die Inszenierungen vergleichsweise harmlos<br />

waren.“ (Tietgens 1990, S. 90)<br />

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