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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE TALKSHOW<br />

sche <strong>Talkshow</strong>s – ausgehend von ihrer Zuschauerstruktur – in ihrer bisherigen Form<br />

dagegen kaum geeignet, da diese gar nicht erreicht werden.<br />

5.6.1 Das Fernsehpublikum und s<strong>ein</strong>e Rezeption bestimmende Faktoren<br />

<strong>Die</strong> meisten wissenschaftlichen Aus<strong>ein</strong>andersetzungen mit dem Genre „<strong>politische</strong><br />

<strong>Talkshow</strong>“ konzentrieren sich auf die Kommunikationsinhalte wie die Qualität der<br />

Diskussion und die Kommunikatoren, d.h. das Verhalten der teilnehmenden Politiker<br />

oder die Moderatorenrolle/-leistung in diesem Zusammenhang. 198 Über Effekte <strong>politische</strong>r<br />

<strong>Talkshow</strong>s auf ihre Zuschauer kursieren zwar viele M<strong>ein</strong>ungen und Vorurteile,<br />

wissenschaftlich basiertes Wissen liegt bislang jedoch kaum vor; Traditionen der Medienwirkungsforschung<br />

sind für die Analyse der Rezeption <strong>politische</strong>r <strong>Talkshow</strong>s bisher<br />

kaum herangezogen worden. 199<br />

<strong>Die</strong> Frage, wie die Zuschauer <strong>politische</strong> <strong>Talkshow</strong>s rezipieren, hängt von mehreren<br />

Faktoren ab und ist pauschal nicht zu beantworten. <strong>Die</strong> vorliegende Arbeit ist k<strong>ein</strong>e<br />

Rezipientenstudie, trotzdem werden im Folgenden <strong>ein</strong>ige Faktoren, die in Bezug auf<br />

den potentiellen Effekt ‚<strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong>’ relevant s<strong>ein</strong> können, diskutiert.<br />

198<br />

Siehe u.a. Mast 1979, Meyer/Ontrup/Schicha 2000, Nieland/Tenscher 2002, Schicha 2003, Schicha<br />

2002(a), Schultz 2006, Schultz 2004, Tenscher 1998.<br />

199 <strong>Die</strong> wenigen rezipientenorientierten Studien aus Deutschland zu <strong>politische</strong>n <strong>Talkshow</strong>s werten<br />

entweder quantitative Befragungen von Rezipienten zu ihrer Beurteilung dieses Sendungsformats aus<br />

(siehe Darschin/Zubayr 2002), versuchen mit experimentellen Untersuchungen die Bewertung von<br />

<strong>politische</strong>n <strong>Talkshow</strong>s durch ihre Rezipienten zu analysieren (siehe <strong>Die</strong>kmannshenke 2002, Schaffar<br />

2002) oder aus psychologischer Perspektive die Bedeutung der Involviertheit seitens der Rezipienten<br />

in das Diskussionsthema und die Mediengattung bei der Wahrnehmung und Verarbeitung von <strong>politische</strong>n<br />

Diskussionssendungen zu untersuchen (siehe Mattenklott/Lipps 1989). Eine Studie aus Österreich<br />

setzt sich ebenfalls mit psychologischen Aspekten der Verarbeitung von Inhalten <strong>politische</strong>r<br />

Diskussionssendungen aus<strong>ein</strong>ander (siehe Wagner/Brandstätter 1980), <strong>ein</strong>e weitere nicht repräsentative<br />

Studie mit der Wahrnehmung und Wirkung des TV-Duells zwischen Bruno Kreisky und Alois<br />

Mock 1983 (siehe Burkart 1983). Maurer/R<strong>ein</strong>mann (2003) analysierten die Nutzung, Wahrnehmung<br />

und Wirkung von deutschen TV-Duellen mit Hilfe <strong>ein</strong>er Realtime-Response-Messung bei ausgewählten<br />

Rezipienten während des Duells 2002 sowie mehrerer Rezipientenbefragungen. Über das TV-<br />

Duell 2002, s<strong>ein</strong>e Wirkungen auf Wahlbeteiligung und -entscheidung existieren noch weitere Studien,<br />

die zumeist auf Experimenten und Befragungen basieren (siehe hierzu zusammenfassend Kl<strong>ein</strong> 2005).<br />

Wachsmuth (2004) hat sich in Anlehnung an den Uses-and-Gratifications-Approach mit diversen<br />

Funktionen von „Sabine Christiansen“ aus Zuschauersicht beschäftigt. Er stützt sich dabei auf <strong>ein</strong>e<br />

quantitative Befragung von Rezipienten, die jedoch zu wenig <strong>ein</strong>deutigen Ergebnissen geführt hat. Mit<br />

<strong>ein</strong>er potentiellen <strong>Bildung</strong>sfunktion <strong>politische</strong>r <strong>Talkshow</strong>s setzt sich Wachsmuth nicht aus<strong>ein</strong>ander. Er<br />

resümiert, dass unterhaltende Momente von „Christiansen“ für die Befragten nur <strong>ein</strong>e nebensächliche<br />

Rolle spielen; für die meisten s<strong>ein</strong>er Befragten stand die Informationsfunktion der Sendung im Mittelpunkt.<br />

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