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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE BILDUNG<br />

Verhaltensweisen, und die Vermittlung des Bewussts<strong>ein</strong>s, dass die Bürger ihr gesellschaftliches<br />

System selbst gestalten und nicht fremdbestimmt erdulden müssen<br />

(vgl. Arnold 1997, S. 133);<br />

− die Entwicklung, Förderung und Verbesserung demokratischer Kompetenzen, 47 vor<br />

allem des Problembewussts<strong>ein</strong>s, der Reflexions- und Urteilsfähigkeit 48 der Bürger<br />

hinsichtlich <strong>politische</strong>r Fragen, Vorgänge, Konflikte und ihrer eigenen Handlungsfähigkeit.<br />

Dazu gehört die Erziehung zur Konflikt- und Kompromiss-/Konsensfähigkeit,<br />

49 zur Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeit. <strong>Die</strong>se umfasst die<br />

Ausbildung und Förderung der Fähigkeit sich <strong>ein</strong> begründetes, aber durch neue Informationen<br />

auch veränderungsfähiges Bild von grundlegenden <strong>politische</strong>n Problemen<br />

zu erarbeiten. Der Bürger soll die latente Subjektivität eigener sowie fremder<br />

Aussagen und <strong>politische</strong>r Urteile erkennen lernen, indem er mit Hilfe der <strong>politische</strong>n<br />

<strong>Bildung</strong> die Fähigkeit (und Bereitschaft) entwickelt über eigene Sozialisationsbedingungen,<br />

Orientierungsmuster, Wertmaßstäbe und Kenntnislücken sowie<br />

Präferenzen und Vorurteile nachzudenken und sich möglicherweise von diesen zu<br />

lösen.<br />

<strong>Die</strong> Erziehung zur Konflikt- und Kompromissfähigkeit impliziert nicht nur die<br />

Ausbildung und Förderung der Fähigkeit, in <strong>politische</strong>n Alternativen zu denken,<br />

sondern darüber hinaus das Einüben <strong>ein</strong>er demokratischen Streitkultur. 50 Der Bürger<br />

soll nicht nur befähigt werden zu reflektierter, kritischer und rationaler <strong>politische</strong>r<br />

Urteilsbildung, sondern auch die Fähigkeit erhalten, die eigenen <strong>politische</strong>n<br />

47 Massing unterscheidet drei Dimensionen von Demokratiekompetenz: Sachkompetenz, Methodenkompetenz<br />

und demokratische Tugenden. (Vgl. Massing 2002(b), S. 177-178).<br />

48 Für Detjen ist die Förderung der Urteilsfähigkeit der Kernauftrag oder das anspruchsvollste Ziel der<br />

<strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong>, siehe hierzu Detjen 2005, S. 172-189. Für <strong>ein</strong>e Unterscheidung von Urteilstypen<br />

siehe ebd., S. 183-186. Für die <strong>politische</strong> Urteilsbildung als zentrale Aufgabe des Politikunterrichts<br />

siehe auch Massing/Weißeno 1997.<br />

49<br />

Zur Bedeutung von Konflikt und Konsens in der Didaktik der <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong>, siehe u.a.<br />

Giesecke 1976, Schiele 1999.<br />

50 „Politische <strong>Bildung</strong> kann und muß sich als <strong>ein</strong> sozialer Ort profilieren, an dem kontroverse Themen<br />

ohne Entscheidungszwang diskursiv verhandelt werden und an dem auch Minderheitenpositionen<br />

prinzipiell gleiche Artikulationschancen haben. Politische <strong>Bildung</strong> leistet damit <strong>ein</strong>en unersetzbaren<br />

Beitrag zur Entwicklung <strong>ein</strong>er <strong>politische</strong>n Streitkultur, die für <strong>ein</strong>e humane und demokratische Bewältigung<br />

der aktuellen gesellschaftlichen-<strong>politische</strong>n Veränderungsprozesse unerlässlich ist.“ (Sander<br />

1990, S. 151)<br />

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