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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE TALKSHOW 1<br />

Format. Moderator <strong>Die</strong>tmar Schönherr leitete <strong>ein</strong>e nicht ausgestrahlte Probesendung<br />

mit den Worten <strong>ein</strong>: „Wir machen heute <strong>ein</strong>e so genannte <strong>Talkshow</strong>. Was sie ist, das<br />

wissen Sie nicht – und wir auch nicht so genau.“ (zitiert nach Domke 2003)<br />

<strong>Die</strong> Schwierigkeit auf Seiten der Fernsehmacher zu benennen, was <strong>ein</strong>e <strong>Talkshow</strong><br />

überhaupt ist – <strong>ein</strong>e Schwierigkeit, die, wie <strong>ein</strong> Blick in diverse Programmankündigungen<br />

zeigt, bis heute besteht – , spiegelte sich im Laufe der Jahrzehnte in Problemen<br />

von Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachdisziplinen, <strong>ein</strong>heitliche Begriffe, Definitionen<br />

und Merkmale für das Format zu finden. 135 Nahezu jeder Wissenschaftler, der<br />

sich mit dem Thema „<strong>Talkshow</strong>“ beschäftigt, schreibt den Begriff nicht nur anders<br />

– es existieren die Schreibweisen „<strong>Talkshow</strong>“, „Talk-Show“ oder „Talk Show“ –, sondern<br />

definiert das Genre auch anders.<br />

In den meisten Definitionen werden jedoch die Merkmale ‚Seriencharakter’, d.h. die<br />

periodische Wiederkehr im Fernsehprogramm, und die ‚besondere Rolle des Moderators’<br />

als konstitutiv für <strong>Talkshow</strong>s erachtet. Über die möglichen Inhalte <strong>ein</strong>er <strong>Talkshow</strong><br />

besteht k<strong>ein</strong>e Einigkeit. Während laut <strong>ein</strong>er frühen Definition von Barloewen/<br />

Brandenburg (1975(b)) die Person im Mittelpunkt steht und nicht bestimmte Themen,<br />

betonen die meisten späteren Definitionen, dass in <strong>Talkshow</strong>s über (mehrere) beliebige<br />

Themen gesprochen werden kann, die sich auch auf Personen beziehen können. Für<br />

die späteren Definitionen sind ebenfalls wichtig: die Teilnehmerzahl, die sowohl beim<br />

Moderator als auch bei den Gästen von <strong>ein</strong>em Teilnehmer bis zu mehreren reichen<br />

kann, sowie die Anwesenheit <strong>ein</strong>es Studiopublikums.<br />

Für <strong>ein</strong>e allgem<strong>ein</strong>e Definition des Genres „<strong>Talkshow</strong>“ lässt sich aufgrund der genannten<br />

Merkmale am ehesten die relativ weitgefasste Definition von Tenscher/Schicha<br />

(2002) heranziehen. Sie schlagen – auch aufgrund der Fülle an unterschiedlichen Subgenres<br />

– vor,<br />

„<strong>Talkshow</strong> am besten zu definieren als <strong>ein</strong>e Gesprächssendung, in der <strong>ein</strong>er oder mehrere<br />

Moderatoren sich mit <strong>ein</strong>em oder mehreren Gästen mit oder ohne Studiopublikum<br />

über <strong>ein</strong> beliebiges Thema unterhalten. Konstitutiv und die Kommunikationsmodi der<br />

<strong>Talkshow</strong> prägend ist zudem das prinzipielle Vorhandens<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>es sich parasozial am<br />

Gespräch beteiligenden Fernsehpublikums.“ (Schicha/Tenscher 2002, S.10)<br />

135 Siehe u.a. Barloewen/Brandenberg 1975(b), Höfer 1975, Kalverkämper 1990, Krüger 1998(b),<br />

Plake 1999, Schicha/Tenscher 2002, Schultz 2006, St<strong>ein</strong>brecher/Weiske 1992.<br />

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