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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE BILDUNG 1<br />

Sander 2001, S. 39) <strong>Die</strong> Frage, inwieweit diese hohen Ziele in der praktischen <strong>politische</strong>n<br />

<strong>Bildung</strong>sarbeit wirklich <strong>ein</strong>gehalten und umgesetzt werden, muss im vorliegenden<br />

Kontext offen bleiben.<br />

<strong>Die</strong> stetigen Veränderungen in der Gesellschaft durch den sozialen Wandel stellen die<br />

<strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong>stheorie wie -praxis immer wieder vor neue Herausforderungen und<br />

zwingen diese ihre Ziele und Inhalte zu überdenken. So fordern Politik-Didaktiker<br />

schon lange <strong>ein</strong>e Modernisierung der <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong>, da vor allem das Ideal des<br />

mündigen Bürgers die <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> in der Realität vor Probleme stellt: 37 „<strong>Die</strong><br />

Vorstellung von <strong>ein</strong>em stets politisch interessierten, engagierten und allseits partizipationsbereiten<br />

Bürger erweist sich […] als <strong>ein</strong>e illusionäre und zugleich abschreckende<br />

Vision.“ (Sarcinelli 1987(b), S. 41)<br />

Das Ziel, mündige Bürger heranzubilden, erschien immer mehr als <strong>ein</strong>e normative<br />

Überforderung für die institutionalisierte <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong>. Zwar bekannten sich auch<br />

in den letzten Jahren Theoretiker wie Praktiker der <strong>politische</strong>n <strong>Bildung</strong> immer wieder<br />

zu den klassischen Idealen <strong>politische</strong>r <strong>Bildung</strong>, andererseits wandte sich die <strong>politische</strong><br />

<strong>Bildung</strong> zunehmend von ihrem idealisierten Bürgerbild ab, entwickelte neue Bürgerleitbilder,<br />

schuf sich dementsprechend differenziertere Zielgruppen und richtete ihre<br />

<strong>Bildung</strong>sangebote verstärkt an Interessen und Bedürfnissen der Bürger aus, um diese<br />

überhaupt noch zu erreichen.<br />

3.2.1 Der mündige Bürger als Problem<br />

In der <strong>politische</strong>n Realität gibt es unterschiedliche Auffassungen von der Rolle der<br />

Bürger, in der Politikdidaktik werden verschiedenartige Rollenleitbilder angeboten<br />

und die Bürger führen in unterschiedlichen Handlungszusammenhängen ganz verschiedene<br />

Rollen aus. (Vgl. Ackermann 2002, S. 70) Vorab definierte Bürgerrollen,<br />

auf die die <strong>politische</strong> <strong>Bildung</strong> vorbereiten soll, ersch<strong>ein</strong>en schon all<strong>ein</strong>e deshalb problematisch,<br />

weil es in der Demokratie <strong>ein</strong>e Vielzahl legitimer Bürgerrollen gibt. Darüber<br />

hinaus kann es nach ihrem Grundsatz der Autonomie des Bürgers lediglich Auf-<br />

37 Schon Aristoteles hat sich über mangelnde Beständigkeit, fehlende Tugendhaftigkeit und die Verführbarkeit<br />

des Volkes beklagt.<br />

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