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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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„STRUKTURWANDEL DER ÖFFENTLICHKEIT“<br />

Öffentlichkeit für die M<strong>ein</strong>ungs- und Willensbildung herzustellen, wurde infolgedessen<br />

als Aufgabe der Medien festgeschrieben. (Siehe Kapitel 4.2.1) Habermas macht<br />

jedoch gerade die mediale Massenkommunikation für den Zerfall der <strong>politische</strong>n Öffentlichkeit<br />

verantwortlich.<br />

2.2 Öffentliche Kommunikation und die Rolle der Medien<br />

Habermas erläutert in „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ nicht nur s<strong>ein</strong> Verständnis<br />

demokratischer Politik, sondern setzt sich auch intensiv mit der öffentlichen Kommunikation,<br />

ihren Strukturen sowie ihren Funktionen für die <strong>politische</strong> Öffentlichkeit<br />

aus<strong>ein</strong>ander. Er differenziert s<strong>ein</strong>e Analyse in die Zeit vor und die Zeit nach der Medialisierung<br />

der Gesellschaft.<br />

2.2.1 Das öffentliche Räsonnement als Idealmodell<br />

Für Habermas’ normative Demokratietheorie ist das öffentliche Räsonnement als <strong>Medium</strong><br />

der <strong>politische</strong>n Aus<strong>ein</strong>andersetzung – der öffentliche Diskurs über <strong>politische</strong><br />

Themen – maßgeblich; ideales Forum dafür ist die bürgerliche Öffentlichkeit.<br />

Im Forum der Öffentlichkeit werden Argumente und Gegenargumente artikuliert und<br />

ausgetauscht, mit dem Ziel, durch die Diskussion, die gegenseitige Überzeugung und<br />

die Abwägung des Für und Wider <strong>ein</strong>en Konsens oder <strong>ein</strong>e Mehrheitsentscheidung zu<br />

erreichen. (Vgl. Schulz 1997, S. 87-88) <strong>Die</strong> Allgem<strong>ein</strong>heit betreffende Fragen werden<br />

„auf dem Wege der rationalen Verständigung unter<strong>ein</strong>ander“ (Habermas 1990, S. 98)<br />

kritisch behandelt, so dass durch die öffentliche Diskussion <strong>politische</strong> Entscheidungen<br />

von hoher Rationalität herbeigeführt werden können, 8 die in größtmöglichem Maße<br />

8<br />

Habermas entwickelt in „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ <strong>ein</strong> normatives, anspruchsvolles Modell<br />

öffentlicher M<strong>ein</strong>ungsbildung. Er versteht öffentliche M<strong>ein</strong>ung als das Ergebnis rationaler und kritischer<br />

Diskussionen in der Öffentlichkeit: „Öffentliche M<strong>ein</strong>ung bildet sich im Streit der Argumente<br />

um <strong>ein</strong>e Sache“ (Habermas 1990, S. 133). Eine aus öffentlichen Diskursen und der Kraft des besseren<br />

Arguments hervorgehende öffentliche M<strong>ein</strong>ung birgt Rationalität. (Vgl. ebd., S. 119) In Anlehnung an<br />

Kant misst Habermas der Vernunft dabei <strong>ein</strong>e maßgebliche Bedeutung zu: Sie soll sich „in der rationalen<br />

Kommunikation <strong>ein</strong>es Publikums gebildeter Menschen im öffentlichen Gebrauch des Verstandes<br />

verwirklichen“ (ebd., S. 96).<br />

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