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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE TALKSHOW<br />

tung s<strong>ein</strong> könnte. In Abgrenzung von <strong>politische</strong>n Diskussions- und Interviewsendungen<br />

sind „<strong>politische</strong> <strong>Talkshow</strong>s“ gekennzeichnet<br />

„(1) durch die Vermischung sachlich-rationaler und emotional-unterhaltsamer Aus<strong>ein</strong>andersetzungen<br />

über aktuelle <strong>politische</strong> und gesellschaftliche Themen, (2) <strong>ein</strong>e heterogene<br />

Teilnehmerstruktur, die neben <strong>politische</strong>n und journalistischen Kommunikatoren<br />

auch Prominente, ‚Experten‘, ‚Normalbürger‘ und ‚Exoten‘ umfasst, (3) die periodisch<br />

wiederkehrende (zumeist wöchentliche) Live-Ausstrahlung von <strong>ein</strong>em als<br />

Markenzeichen dienenden Produktionsort, (4) die Anwesenheit <strong>ein</strong>es Saal- bzw. Studiopublikums<br />

sowie (5) die Schlüsselposition <strong>ein</strong>es imagegenerierenden, identitätsstiftenden<br />

und publikumsbindenden Moderators“ (Tenscher 2002, S. 63).<br />

<strong>Die</strong> aufgeführten Definitionen und Abgrenzungen der verschiedenen <strong>politische</strong>n Gesprächssendungsformen<br />

verdeutlichen, dass sowohl formale als auch inhaltliche<br />

Merkmale bei <strong>ein</strong>er aktuellen Begriffsbestimmung „<strong>politische</strong> <strong>Talkshow</strong>“ berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Als formales Merkmal ist die Teilnehmerzahl von Bedeutung, um <strong>ein</strong>e Sendung als<br />

Interviewsendung auf der <strong>ein</strong>en oder Diskussionssendung und <strong>politische</strong> <strong>Talkshow</strong> auf<br />

der anderen Seite zu klassifizieren. Für die Differenzierung zwischen <strong>politische</strong>r Interview-<br />

und Diskussionssendung <strong>ein</strong>erseits und <strong>politische</strong>r <strong>Talkshow</strong> andererseits spielen<br />

dann die inhaltlichen Merkmale, Teilnehmerstruktur, Bedeutung der vorgebrachten<br />

Argumente im Vergleich zu ihrer Inszenierung und die Zielsetzung der Sendung, d.h.<br />

Unterhaltung oder Information, <strong>ein</strong>e wichtige Rolle. Dementsprechend lassen sich die<br />

drei Formen <strong>politische</strong>r Gesprächssendungen, wie folgt, differenzieren: 141<br />

(1) Unter <strong>politische</strong>n Interviewsendungen sind Einzelgespräche ohne Studiopublikum<br />

zu verstehen, in denen sachorientierte Fragen und sachliche Argumente wichtiger<br />

sind als die Inszenierung des Gesprächs und s<strong>ein</strong>er Teilnehmer. 142 <strong>Die</strong> Betonung in<br />

Interviewsendungen liegt auf der Information des Zuschauers. Bei <strong>ein</strong>er von mir<br />

vorgenommenen Analyse des Fernsehprogramms im Mai/Juni 2007 mittels der<br />

141 Außeracht gelassen wurden dabei sogenannte Bürgersendungen, d.h. Sendungen, die als Beschwerdeforum/M<strong>ein</strong>ungsforum<br />

der Bürger dienen, in denen Bürger im Studio oder am Veranstaltungsort<br />

bzw. Fernsehzuschauer am Telefon, per Fax oder E-Mail mit ihren direkten Fragen den Ablauf<br />

der Sendung und ihre Inhalte maßgeblich bestimmen. Nach <strong>politische</strong>n <strong>Talkshow</strong>s macht dieser<br />

Sendetyp zurzeit die zweitgrößte Gruppe <strong>politische</strong>r Gesprächssendungen im deutschen Fernsehen<br />

aus. (Siehe Tab. 23, S. 249)<br />

142 Auch <strong>ein</strong>e Sendung mit zwei Gästen und <strong>ein</strong>em Moderator kann daher unter Umständen als <strong>politische</strong><br />

Interviewsendung beurteilt werden, solange die Diskussion unter den Gästen hinter die Befragung<br />

durch den Moderator zurücktritt. (Vgl. Nieland/Tenscher 2002, S. 347).<br />

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