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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE BILDUNG UND POLITISCHE TALKSHOW 1<br />

206<br />

−<br />

geht in die <strong>Bildung</strong> r<strong>ein</strong> und es gibt Karrieren, die werden ganz früh festgelegt.<br />

Wir haben da mal das Leben <strong>ein</strong>es fiktiven Jungen nachgezeichnet.“ (D 91)<br />

„Wie Sie beide da so sitzen, haben Sie ja vieles gem<strong>ein</strong>sam in ihrem Blick auf<br />

diesen Staat, und wir haben uns noch weitere Gedanken gemacht, was Sie beide<br />

gem<strong>ein</strong>sam haben.“ (D 131)<br />

<strong>Die</strong> Verständlichkeit von Informationen kann sich für Zuschauer auch durch Bezüge<br />

zur Normalität, zum Alltag von Normalbürgern erhöhen. So werden vor allem durch<br />

die Erzählungen Betroffener Hintergründe und Zusammenhänge aktueller Politik und<br />

ihrer Auswirkungen auf niedrigem, allgem<strong>ein</strong> verständlichem Niveau vermittelt. Aus<br />

diesem Grund führen vermutlich auch andere Diskussionsteilnehmer in ihren Wortbeiträgen<br />

konkrete Beispiele an.<br />

Während Bsirske, Oettinger und Clement jedoch lediglich anhand konkreter Unternehmen<br />

(Post AG, Airbus und BMW) und deren Umgang mit Beschäftigten versuchen,<br />

ihre Standpunkte zu untermauern, verdeutlichen Diskussionsteilnehmer aus<br />

„hartaberfair“ ihre Standpunkte teilweise durch das Erzählen konkreter Beispiele ‚aus<br />

dem Leben’ – entweder eigener Erlebnisse und Erfahrungen oder erzählter Erfahrungen<br />

anderer: (z.B.)<br />

„Mir hat <strong>ein</strong> Arzt, darf ich das mal als Beispiel erzählen (Plasberg: Ja gerne), mir hat<br />

<strong>ein</strong> Arzt geschrieben, dass er angeboten hat s<strong>ein</strong>em Patienten <strong>ein</strong>en Herz-<br />

Kreislaufcheck, was ja was Wichtiges ist. Da hat <strong>ein</strong>e gesetzliche Krankenkasse ihm<br />

gesagt, wir machen diesen Herz-Kreislaufcheck nur noch mit <strong>ein</strong>em <strong>ein</strong>zigen Arzt in<br />

der Stadt, das war in Hamburg, <strong>ein</strong> Exklusivvertrag. <strong>Die</strong> andere gesetzliche Krankenkasse<br />

hat ihm gesagt, wir finanzieren das gar nicht, und die andere gesetzliche Krankenkasse<br />

finanziert aber Reisen, Aerobic-Kurse, Nordic-Walking und Ernährungsberatung<br />

und wesentlich höher, als er für <strong>ein</strong>en Patienten im Quartal kriegt.“ (Pieper, D<br />

79)<br />

Obwohl die Gäste in der „hartaberfair“-Sendung versuchen, ihre Thesen anhand <strong>ein</strong>facher<br />

Erzählungen und Beispiele aus ihrem Leben deutlich zu machen („Ich mache es ganz<br />

simpel“ (Lauterbach)), erklärt Walz, dass er der Diskussion nicht folgen kann – <strong>ein</strong>e M<strong>ein</strong>ung,<br />

die andere Zuschauer möglicherweise teilen:<br />

−<br />

−<br />

„Für Laien wie mich ist das ganz schwierig. […] Also ich verstehe das gar nicht.“<br />

(D 85)<br />

„Aber ich habe <strong>ein</strong>e Frage, ich als Laie [...], jetzt reden wir schon wieder fremde,<br />

wirre Sachen für mich.“ (D 126)<br />

In diesem Zusammenhang wird die Bedeutung ‚normaler’ Bürger als Stellvertreter des<br />

Publikums in den Diskussionen deutlich. Wenn diese Diskutanten <strong>ein</strong>e aktive Rolle<br />

<strong>ein</strong>nehmen, kann die Diskussion für bestimmte Bevölkerungsgruppen verständlicher

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