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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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FERNSEHEN UND POLITISCHE BILDUNG 1<br />

renzen und Gratifikationen erhoben – z.B. in der ARD/ZDF-Langzeitstudie „Massenkommunikation“,<br />

die seit 1964 den Umgang der Menschen mit Medien analysiert.<br />

In der heutigen Welt ersch<strong>ein</strong>t der Uses-and-Gratifications-Approach aber auch als der<br />

angemessenste, da wahrsch<strong>ein</strong>lich richtigste medientheoretische Ansatz, denn er berücksichtigt<br />

zwei Entwicklungen des sozialen Wandels: die Individualisierung und die<br />

Ökonomisierung mit der Folge, dass sich die Menschen als Mitglieder der Gesellschaft<br />

ebenso verhalten wie als Konsumenten in der Wirtschaft – als Nutzenmaximierer. <strong>Die</strong><br />

gesellschaftlichen Veränderungsprozesse werden von <strong>ein</strong>er zunehmenden Individualisierung<br />

begleitet, die subjektiven Ansprüche an <strong>ein</strong>zelne Medienangebote immer höher,<br />

so dass die Vermutung nahe liegt, dass der Wunsch nach gezielter und individueller<br />

Bedürfnisbefriedigung auf Seiten der Rezipienten noch steigen wird. (Vgl. Gerhards/Klingler<br />

2006, S. 76) Der Individualisierung entsprechen die Fernsehsender,<br />

indem sie ihr Programm ausweiten, immer neue Programmformate entwickeln, um<br />

ihre Zielgruppen besser zu erreichen, auch wenn die Frage „What do people do with<br />

the media?“ fast 50 Jahre nach ihrer ersten Formulierung durch Elihu Katz immer<br />

noch nicht als befriedigend beantwortet gelten kann.<br />

4.4 <strong>Die</strong> Expansion des Fernsehangebots und ihre Folgen<br />

Bis Mitte der 1980er Jahre konnten die Haushalte in Deutschland terrestrisch drei<br />

Fernsehsender empfangen; mit Einführung des Privatfernsehens 1984 kam es zu <strong>ein</strong>er<br />

Expansion und Ausdifferenzierung des deutschen Fernsehprogramms. Seit Beginn der<br />

1990er Jahre präsentiert sich das duale Rundfunksystem in Deutschland – mit <strong>ein</strong>em<br />

zunächst ungebremsten Wachstum – als der größte Fernsehmarkt Europas. Von 1990<br />

bis 2000 stieg die Zahl der durchschnittlich empfangbaren Programme pro Fernsehhaushalt<br />

von 8 auf 38. 2006 konnte der Durchschnitt der Bevölkerung 57 Programme<br />

empfangen. 119 (Vgl. Beisch/Engel 2006, S. 374)<br />

Der Trend zur Programmausweitung ging Anfang der 1990er Jahre von den Privatsendern<br />

aus, nachdem diese durch den 5. Rundfunkstaatsvertrag (1987) <strong>ein</strong>e größere Pla-<br />

119 In Satellitenhaushalten können 72 Sendern empfangen werden, in Kabelhaushalten 45 und via Antenne<br />

24 Sender. (Vgl. Zubayr/Gerhard 2006, S. 187)<br />

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