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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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FERNSEHEN UND POLITISCHE BILDUNG 1<br />

re Vielfalt an informationsorientierten Sendungsformen. 121 <strong>Die</strong>se Tendenzen setzten<br />

sich im neuen Jahrtausend fort.<br />

Auch im speziellen Programmbereich Politik haben die öffentlich-rechtlichen Sender<br />

<strong>ein</strong>e Führungsrolle, die quantitativ auf <strong>ein</strong>er höheren Anzahl an täglichen Nachrichtenausgaben<br />

und qualitativ auf <strong>ein</strong>em anderen Informationsverständnis beruht. (Vgl. Krüger<br />

2005, S. 202) 2000 fanden 80 % der Politikberichterstattung bei ARD und ZDF<br />

statt. (Vgl. Krüger 2002(a), S. 78).<br />

Obwohl es durch Einführung des privaten Rundfunks vor allem zu <strong>ein</strong>er Ausweitung<br />

des Unterhaltungsprogramms kam, ist heute mehr politisch relevante Information verfügbar<br />

als zu Zeiten des öffentlich-rechtlichen Monopols: Der relative Anteil politisch<br />

relevanter Information am gesamten Fernsehprogrammangebot ging zwar zurück, in<br />

absoluten Zahlen ist jedoch mehr (<strong>politische</strong>) Information vorhanden, aus dem die Zuschauer<br />

theoretisch wählen können. Dabei waren 53 % des gesamten Politikangebots<br />

bei ARD, ZDF, RTL, Sat.1 und ProSieben im Jahr 2000 Nachrichten, 14 % Talk/Diskussion/Gespräch,<br />

12 % <strong>politische</strong> Inlandsmagazine, 13 % andere Magazine, 8 % Bericht/Dokumentationen.<br />

(Vgl. ebd., S. 79).<br />

<strong>Die</strong> quantitative Expansion der Fernsehprogramme brachte die Chance <strong>ein</strong>er qualitativen<br />

Differenzierung mit sich. 122 Durch die tageszeitliche Programmausweitung vergrößerten<br />

sich für die Sender die Möglichkeiten, „ihr Angebot differenzierter zu platzieren<br />

und damit erwarteten Zuschauerbedürfnissen [...] und habituellen Nutzungsverhalten<br />

besser Rechnung zu tragen.“ (Krüger 1992, S. 522) <strong>Die</strong> Programme wurden<br />

vielfältiger gestaltet, um sie dadurch erfolgreich zu behaupten. So strahlen die öffentlich-rechtlichen<br />

Sender seit Anfang der 1990er Jahre infotainmentorientierte Morgenund<br />

Mittagsmagazine aus, die privaten Sender übernahmen amerikanische Programm-<br />

121 Siehe hierzu u.a. Krüger 2007, Krüger 2005, Krüger 2002, Krüger/Zapf-Schramm 2006.<br />

122 Mit der Programmexpansion kam es darüber hinaus (1) zu <strong>ein</strong>er erhöhten Programmdynamik, die<br />

die in der Realität zu beobachtende Verkürzung von Wahrnehmungszeiten widerspiegelt, „sich in Gestalt<br />

<strong>ein</strong>es dichter werdenden Rasters aus Sendungsteilen, Trailern und Werbung darstellte, und die zu<br />

immer kürzeren Sendungs<strong>ein</strong>heiten geführt hat“ (Krüger/Zapf-Schramm 1994, S. 123); und (2) zu<br />

<strong>ein</strong>er zunehmenden Formatisierung, d.h. Gleichförmigkeit der Programme, „um die gestiegene Unübersichtlichkeit<br />

zu reduzieren und dem Zuschauer durch Orientierungsregeln die Nutzung zu erleichtern“<br />

(Krüger 1998(a), S. 314).<br />

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