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Die politische Talkshow - ein Medium politischer Bildung?

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POLITISCHE TALKSHOW 1<br />

notwendigerweise vom Publikum als solche wahr- und aufgenommen werden. In Anlehnung<br />

an den Uses-and-Gratifications-Approach muss Unterhaltung vielmehr als<br />

rezipientenorientierte Kategorie verstanden werden, d.h.: „Grundsätzlich können Rezipienten<br />

jedes mediale Angebot als Unterhaltung verstehen und nutzen.“ (<strong>Die</strong>kmannshenke<br />

2002, S. 390)<br />

Informativ ist <strong>ein</strong>e Mitteilung, wenn sie das Wissen ihres Empfängers erweitert, indem<br />

sie s<strong>ein</strong>e Unkenntnis verringert oder beseitigt. (Vgl. Burkart 2002, S. 402) <strong>Die</strong>se Definition<br />

verweist darauf, dass Information ebenso wie Unterhaltung <strong>ein</strong> subjektabhängiger<br />

Begriff ist. (Vgl. Meyen 2001, S. 101) Was jemand als Information auffasst, hängt<br />

von s<strong>ein</strong>em Informations-/Kenntnisstand ab und nicht von der Genrezuordnung, die<br />

<strong>ein</strong>e Redaktion für die genutzte Fernsehsendung gewählt hat. 160 Durch ihre Kombination<br />

aus informativen und unterhaltsamen Elementen können <strong>politische</strong> <strong>Talkshow</strong>s darüber<br />

hinaus diversen Publikumsbedürfnissen entsprechen. (Siehe Kapitel 5.7)<br />

Einen Hauptunterschied zwischen den frühen und den aktuellen <strong>politische</strong>n Gesprächssendungen<br />

sehen viele Wissenschaftler in ihrem jeweiligen Informationspotenzial.<br />

Vor dem Boom der <strong>politische</strong>n Gesprächssendungen im deutschen Fernsehen waren<br />

viele Wissenschaftler, Pädagogen und Politiker der Überzeugung, Ziel <strong>politische</strong>r<br />

Diskussionsrunden sollte die Information der Zuschauer s<strong>ein</strong>, wobei die Informationen<br />

den Zuschauern dazu dienen sollten, sich <strong>ein</strong> Bild von den <strong>politische</strong>n Vorstellungen<br />

der verschiedenen Parteien und ihrer Repräsentanten zu machen, um <strong>ein</strong>e Entscheidungshilfe<br />

für die Wahl zu bekommen. (Vgl. Köpf 1989, S. 50) Während die frühen<br />

<strong>politische</strong>n Gesprächssendungen daher noch weitgehend der Ernsthaftigkeit des Informations-<br />

und <strong>Bildung</strong>sfernsehens verpflichtet waren, (vgl. Dörner 2001, S. 137)<br />

wird dem Genre <strong>Talkshow</strong> häufig jeglicher Informations- und <strong>Bildung</strong>swert abgesprochen,<br />

obwohl für die Redaktionen der führenden <strong>politische</strong>n <strong>Talkshow</strong>s die Vermittlung<br />

von Informationen in ihren Diskussionsrunden wichtig ist, auch wenn sie nicht<br />

160<br />

Außerdem kann Fernsehunterhaltung durchaus <strong>ein</strong>e Informationsfunktion zugerechnet werden,<br />

denn auch unterhaltende Sendungen können Anregungen und Themen zum Nachdenken geben, Hilfe<br />

bei der eigenen M<strong>ein</strong>ungsbildung bieten, dazu beitragen, Sorgen und Nöte anderer Menschen besser<br />

zu verstehen, und auf neue Möglichkeiten der Problemlösung hinweisen. (Vgl. Mikos 1994, S. 51)<br />

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