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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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K.-H . Willroth<br />

dung gemeint, wie Erhard Etzlaub sie 1501 auf einer Karte darstellt (Becker-<br />

Christensen 1981, 31 Fig . 3 oben) . Dieser Weg gehörte zu den königlichen Heerwegen,<br />

<strong>die</strong> 1241 im »Jydske Lov« erwähnt werden, wahrscheinlich im Sinne öffentlicher<br />

Hauptwege (Becker-Christensen 1981, 13) . Erst später häufen sich<br />

dann <strong>die</strong> schriftlichen Quellen über solche Wege, da ihnen eine zunehmend wachsende<br />

<strong>Bedeutung</strong> zukommt . Wahrscheinlich schon im hohen, sicher aber seit dem<br />

späten Mittelalter sind gerade <strong>die</strong> übergeordneten Straßen wie <strong>die</strong> Heerwege im<br />

Rinderhandel als Treibwege stark benutzt worden (Becker-Christensen 1981,<br />

60 ff .) . Erst in der Konkurrenz zur Eisenbahn verliert <strong>die</strong>se Funktion an Gewicht<br />

. Noch heute ist <strong>die</strong> Bezeichnung »Ochsenweg« <strong>für</strong> viele alte Wegstrecken<br />

gebräuchlich . Vor allem mit <strong>die</strong>sen Ochsenwegen können dann auch <strong>die</strong> vielen<br />

auf der cimbrischen Halbinsel noch heute im Gelände sichtbaren alten Wegführungen<br />

in Verbindung gebracht werden . Der bedeutendste aller <strong>die</strong>ser Wege ist<br />

zweifellos der von Vborg nach Haithabu/Schleswig gewesen (Abb . 1) . Unter der<br />

Bezeichnung »Heerweg« wird heute meist nur noch <strong>die</strong>ser Weg verstanden . Als<br />

bahnbrechend ist hier <strong>die</strong> Arbeit von Hugo Matthiesen zu nennen, der erstmals<br />

zusammenfassend 1930 <strong>die</strong> Strecken <strong>die</strong>ses Weges beschreibt (Matthiesen 1930) .<br />

Im Untertitel seines Buches »Haervejen« deutet er das seiner Ansicht nach hohe<br />

Alter an : »en tusindaarig vej fra Vborg til Danevirke« (ein tausendjähriger Weg<br />

von Vborg zum Danewerk) . Letztlich fallen aber so zahlreiche Quellen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Vorgeschichtsforschung aus, da sie kaum über das frühe Mittelalter zurückführen<br />

. Anfangs konnte sich <strong>die</strong> Archäologie auch gar nicht <strong>ihre</strong>r primären Methode,<br />

der Ausgrabung, be<strong>die</strong>nen . Die Freilegung alter Wege, Brücken etc . hat erst in der<br />

Nachkriegszeit an <strong>Bedeutung</strong> gewonnen . Zunächst kam vielmehr der indirekten<br />

Erschließung von Wegen der Primat zu . Beide Methoden spielen auch heute noch<br />

in der Wegeforschung <strong>die</strong> größte Rolle <strong>und</strong> sollen hier in <strong>ihre</strong>n wichtigsten Ergebnissen<br />

referiert werden .<br />

2 . Erschließung prähistorischer Wege<br />

a) »Grabhügelwege«<br />

Am Anfang standen <strong>die</strong> Untersuchungen von Sophus Müller, dem großen dänischen<br />

Archäologen des ausgehenden 19 . <strong>und</strong> frühen 20 . Jahrh<strong>und</strong>erts . Bei seinen<br />

1897 <strong>und</strong> 1904 publizierten Analysen ging er zunächst von einer systematischen<br />

Kartierung der jungstein- <strong>und</strong> vor allem älterbronzezeitlichen Grabhügel<br />

des 3 . <strong>und</strong> frühen 2 . vorchristlichen Jahrtausends aus (Müller 1897, 331 f . ; 1904) .<br />

Er glaubte, einen Zusammenhang zwischen der Verbreitung <strong>die</strong>ser Grabstätten<br />

<strong>und</strong> der Lage der gleichzeitigen Siedlungen annehmen zu können (Müller 1897,<br />

330 ; 1904, 55 ff .) . Hier ist allerdings anzumerken, daß <strong>die</strong> Ansiedlungen der<br />

älteren Bronzezeit damals weitgehend unbekannt waren <strong>und</strong> erst in den letzten<br />

Jahren im größeren Umfang erschlossen werden konnten (zuletzt zusammenfassend<br />

Becker 1982 ; Thrane 1982) .<br />

Nach Müller liegen <strong>die</strong>se Siedlungen an Wegen . Er schreibt : »wie in unseren<br />

Tagen wird <strong>die</strong> Besiedlung (Siedlung) vom Weg geschaffen« (Müller 1904, 56) .

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