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Verkehrswege und ihre Bedeutung für die Kulturlandschaft

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See- <strong>und</strong> Flußwege in Südskandinavien 5 3<br />

fahrt gewesen ist. Die Fahrstrecke des fünften Tages, von Langeland bis zur<br />

Schleimündung, betrug 23 Seemeilen . Das bedeutete eine Fahrt von drei bis fünf<br />

St<strong>und</strong>en ohne Landkontakt . Der Weg um Aero herum war zwar länger, bot aber<br />

den Vorteil einer kürzeren Strecke über offenes Meer . Falls er <strong>die</strong> Fahrt durch<br />

den Kleinen Belt wählte, folgte er wahrscheinlich der Küste von Fünen <strong>und</strong> hatte<br />

dann Brandso, Bägo, Äro, Barsec <strong>und</strong> Als an Steuerbord (= mehrere Inseln) .<br />

Mögliche Ankerplätze sind dort Helnaes oder Vitso Nor .<br />

Bevor wir uns einige Anlagen <strong>und</strong> F<strong>und</strong>e in Verbindung mit den <strong>Verkehrswege</strong>n<br />

ansehen, möchte ich noch O . Crumlin-Pedersens Rekonstruktion von<br />

Wulfstans Reise erwähnen (Crumlin-Pedersen 1983a) . Diese besaß einen ganz<br />

anderen Charakter . Wulfstan fuhr von Haithabu ostwärts nach Truso an der<br />

Danziger Bucht . Er war sieben Tage <strong>und</strong> Nächte ununterbrochen unterwegs .<br />

Wir wissen nichts von Art, Größe oder Herkunft seines Schiffs . Aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach fuhr er mit einem slawischen Handelsschiff . Reste von einem<br />

slawischen Schiff aus dem 9 . Jahrh<strong>und</strong>ert wurden an der Schleimündung gef<strong>und</strong>en<br />

. Die Südküste der Ostsee weist durch <strong>die</strong> großen Materialverschiebungen der<br />

vielen dort mündenden Flüsse schwierige Wasserverhältnisse auf . Gute Ankermöglichkeiten<br />

gibt es auf Rügen, wo ein wikingerzeitlicher Handelsplatz, Ralswiek,<br />

untersucht wurde . Will man Tag <strong>und</strong> Nacht segeln, ist Loten eine Notwendigkeit<br />

. O . Crumlin-Pedersen setzt voraus, daß man der 10-Meter-Tiefenlinie<br />

folgte . Damit war gesichert, daß man genügend Abstand zur Küste hatte .<br />

Die Rekonstruktion zeigt, wie man an der Küste entlang, an der Eckerförder<br />

Bucht <strong>und</strong> Kieler Förder vorbei zum Fehmarn-S<strong>und</strong> segelte ; von hier weiter<br />

südostwärts, bis man wieder <strong>die</strong> 10-Meter-Tiefenlinie erreichte . Hinter Arkona<br />

war es möglich, der wohldefinierten 20-Meter-Tiefenlinie auf einer geraden Route<br />

bis zur Danziger Bucht zu folgen . Handloten ist auf dem Teppich von Bayeux<br />

belegt (Crumlin-Pedersen 1983a, Abb .) .<br />

Ziemlich viele Anlagen, <strong>die</strong> mit dem Schiffsverkehr zu tun haben, sind archäologisch<br />

untersucht worden . An erster Stelle stehen <strong>die</strong> Handelsplätze . Ihre<br />

Lage zeigt in jedem Fall, von welch entscheidender <strong>Bedeutung</strong> <strong>die</strong> Wasserwege<br />

gewesen sind . In Haithabu sind Kaianlagen nachgewiesen . In Hamburg wurden<br />

dicht am Ufer Gebäude ausgegraben, <strong>die</strong> als Reste einer mehr als 100 m langen<br />

Reihe von Kaufmannsgr<strong>und</strong>stücken interpretiert <strong>und</strong> in das 9 . Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong><br />

später datiert werden . Möglicherweise gab es hier im 11 . Jahrh<strong>und</strong>ert an den<br />

einzelnen Gr<strong>und</strong>stücken auch noch Landungsbrücken (Schietzel/Crumlin-Pedersen<br />

1980, Ellmers 1972, S . 199) .<br />

Mehrere der in der Wikingerzeit angelegten Städte liegen am Meer oder haben<br />

Wasserverbindungen dorthin, als erste Ribe, später Ärhus, Odense, Roskilde <strong>und</strong><br />

Helsingborg . Auch andere Plätze, <strong>die</strong> von Handwerker- <strong>und</strong> Händlertätigkeit<br />

stammendes F<strong>und</strong>material geliefert haben, weisen eine Lage auf, <strong>die</strong> <strong>für</strong> Wasserverkehr<br />

spricht . So hat zum Beispiel der Helgeä in der Eisenzeit vielleicht eine<br />

noch größere Rolle gespielt als vorher . Zwischen dem 7 . <strong>und</strong> 10 . Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

sind an der Mündung des Flusses mehrere einander ablösende Siedlungen angelegt<br />

worden . Hier wurden u .a . Glasperlen aus importiertem Rohstoff hergestellt .<br />

z Callmer 1982 . In Südskandinavien gibt es jetzt eine Reihe von küstennahen Siedlungen oder<br />

Siedlungen, <strong>die</strong> durch einen Fluß Verbindung mit dem Meer haben, wo eine Handelsfunktion<br />

erwogen wird, z .B . Strömberg 1963, Ohlsson/Clnthl »o 1979, S . 30 ff ., fankuhn 1981 .

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